BERLIN. Die Grünen haben angeregt, die Praxis der Namenswahl bei Ehepartnern neu zu gestalten. „Eine Verschmelzung von Nachnamen anstelle von Doppelnamen mit Bindestrich fände ich eine erfrischende Neuerung und damit sehr charmant“, sagte Helge Limburg, rechtspolitischer Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, der Welt.
Beim sogenannten Meshing werden zwei Familiennamen zu einem neuen zusammengemischt. Wenn Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und ihr Parteikollege Anton Hofreiter sich das Ja-Wort gäben, könnte es folglich Herrn und Frau Hofbock oder Baerreiter geben. Aus den Nachnamen von Cem Özdemir und Robert Habeck (beide Grüne) würde bei einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft beispielsweise Habimir oder Özdebeck. In Großbritannien ist diese Form der Namensgebung bereits erlaubt.
Anlaß für Limburgs Vorstoß ist die von Justizminister Marco Buschmann (FDP) angekündigte Reform des Namensrechts. So könnten beispielsweise Sorbinnen bald die weibliche Abwandlung des Familiennamens ihres Mannes in ihren Paß eintragen lassen. Außerdem könnten Eheleute dann gemeinsame Doppelnamen führen.
FDP lehnt Grünen-Vorschlag ab
„Indem wir das Namensrecht aufräumen, werden wir unserem Anspruch als Fortschrittskoalition gerecht“, lobte Limburg das Vorhaben der Ampel-Koalition. Zustimmung äußerte auch die SPD-Bundestagsabgeordnete Sonja Eichwede: „Echte Doppelnamen bilden zu können, trägt der Vielfalt individueller Lebensläufe in unserer Gesellschaft besser Rechnung und fördert das Kindeswohl.“
Widerspruch kommt hingegen von der FDP. „Anders als die Ermöglichung von Doppelnamen ist das Verschmelzen von zwei Nachnamen nicht nur unserem Namensrecht völlig fremd“, stellte die rechtspolitische Sprecherin der Liberalen, Katrin Helling-Plahr, klar. „Auch besteht in der Bevölkerung kein ernsthafter Wunsch einer solchen Namenskombination, die sich von den Grundsätzen unseres Namensrechts entfernt.“ (zit)