MÜNCHEN. Der Austausch aller Öl- und Gas-Heizungen durch Wärmepumpen, wie es Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) plant, könnte an der Realität scheitern. Denn nur weniger als die Hälfte aller Wohngebäude in Deutschland ist für den effizienten Betrieb der Geräte geeignet.
Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Forschungsinstituts für Wärmeschutz München (FIW München) und des Instituts für Energie- und Umweltforschung (IFEU). In Auftrag gegeben hatte die Untersuchung der Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e.V (VDPM).
Wärmepumpen überlasten Stromnetze
Demnach eignen sich nur 9,25 Millionen Wohngebäude in Deutschland für den Einbau einer Wärmepumpe. Auf rund zehn Millionen Häuser treffe das allerdings nicht zu. Das sind 52 Prozent des aktuellen Bestandes. Zuletzt war bekannt geworden, daß die Gase in den alternativen Heizsystemen hochgiftig sind.
In diesen Gebäuden ließen sich die Geräte zwar einbauen, sie arbeiteten aber deutlich ineffektiver. Die Effizienz einer Luftwärmepumpe in einem alten Gebäude der Energieeffizienzklasse H liege 36 Prozent unter der Leistung einer Wärmepumpe in einem Gebäude der Klasse A++.
Dies hat erhebliche finanzielle Folgen: In einem ungedämmten Haus der Klasse H beliefen sich die jährlichen Heizkosten bei Gas auf rund 4.520 Euro. Für den Betrieb des alternativen Heizsystems müßten die Bewohner hingegen rund 5.900 Euro ausgeben – 33 Prozent mehr.
Dies würde zudem die vorhandene Kapazität an Elektrizität erheblich verringern: „Das sorglose Einbauen von Wärmepumpen in ungeeignete Gebäude zieht nicht nur hohe laufende Kosten nach sich, sondern überlastet auch die Stromerzeugung, die Stromnetze und damit die Umwelt“, sagte FIW-Institutsleiter und Studienleiter Andreas Holm. (fh)