BERLIN. Die Bundesregierung hat ihre Besorgnis über den Abschuß eines chinesischen Ballons durch die Vereinigten Staaten geäußert. „Wir haben die Berichte über den Überflug eines chinesischen Ballons im Luftraum der USA und dessen Abschuß mit Sorge zur Kenntnis genommen“, sagte ein Sprecher am Montag laut der Nachrichtenagentur dpa während der Regierungspressekonferenz.
A civilian's video captures the moment the U.S. shot down a Chinese spy balloon off the coast of the Carolinas on Saturday, after it spent the last week traversing the country. https://t.co/vWuXqxk8xr pic.twitter.com/8EY9tQmr38
— The New York Times (@nytimes) February 4, 2023
Berlin hoffe, daß der Vorfall nicht zu einer Eskalation führen werde. Ob die deutsche Luftwaffe ebenfalls in der Lage sei, einen Spionageballon abzuschießen, wollte die Bundesregierung indes nicht verraten. Auf die Frage, ob auch Deutschland „Luftballons zur Aufklärung“ einsetze, antwortete eine Sprecherin: „Wir haben keine Luftballons.“
Ballon-Abschuß: Militärexperte sieht keinen Grund zur Sorge
Am 1. Februar war der Ballon von Bewohnern des US-Bundestaates Montana am Himmel gefilmt worden. Schnell verbreiteten sich Videoaufnahmen des Ballons im Netz. Offenbar hatte er kurz zuvor die „Malstrom“-Militärbasis der amerikanischen Luftwaffe überflogen. Da das amerikanische Militär befürchtete, herabfallende Trümmerteile könnten bei einem Abschuß über Land Menschenleben gefährden, wurde der Ballon erst am vierten Februar über der Ostküste vom Himmel geholt.
Oberst a.D. Ralph Thiele äußerte unterdessen im BR, die Chinesen seien geradezu gezwungen gewesen, ihre Spionagetätigkeit zu entfalten. Die amerikanischen Militärkommandos hätten in diesem Zeitraum nämlich Übungen in Sachen künstlicher Intelligenz durchgeführt.
Zum „Mithören“ seien derartige Ballons besonders gut geeignet, betonte der Oberst. Er gehe davon aus, daß vor dem Abschuß noch Informationen nach China geschickt worden seien. Daß sich die Lage zwischen China und den USA nun zuspitzen könne, wollte Thiele indes nicht bestätigen. Es gebe einen großen Austauschbedarf zwischen beiden Großmächten, sodaß „die Ballons nicht lange stören werden“. (lb)