Das ist ein überraschender, plausibler Gedanke in bezug auf ein Gleichgewicht des Schreckens: dass die atomar bewaffneten asiatischen Staaten im Zweifelsfall gegen einen raumfremden Gegner zusammenhalten. Auf keinen Fall werden sie die USA in einem Krieg gegen RUS unterstützen. Etliche Mitforisten tun so, als seien sie zusammen mit den Amis auf der sicheren Seite. Aber der amerikanische Vorteil gegenüber asiatischen Kernwaffen-Staaten ist nur relativ, keinesfalls absolut. Es gibt nicht diese haushohe Überlegenheit Washingtons. Deshalb argumentieren unsere lieben Biden-Versteher auf dünnem, zerbrechlichem Boden, wenn sie mit dem Brustton der Überlegenheit den östlichen Widersachen in die Schranken weisen oder ihm – was leider auch vorkommt – sogar Tod und Teufel an den Hals wünschen. Solche Wünsche erfolgen aus einer übertriebenen Fehleinschätzung der eigenen Stärke. Selbst in meinen schlimmsten antikommunistischen Zeiten hätte ich es nie gewagt, die Sowjets verbal zu beleidigen oder zu erniedrigen. Das haben übrigens auch die damaligen CDU/CSU-Politiker nicht getan. Bei entschiedenster Gegnerschaft schwang immer ein respektvoller Unterton vor dem großen, mächtigen Gegner mit.