BERLIN. Die Chefin der Bundesagentur für Arbeit, Andrea Nahles (SPD), hat ein Mangel an Willkommenskultur in Deutschland beklagt. Es fehle der „Spirit Einwanderungsland“, sagte sie dem Nachrichtenportal „t-online“. Nahles weiter: „Es kommen ja nicht Fachkräfte zu uns, sondern Menschen. Und deshalb brauchen wir auch die Bereitschaft, sie eben nicht nur als Fachkräfte zu sehen, sondern als Menschen willkommen zu heißen.“
Deutschland könne stolz sein, allein im vergangenen Jahr rund 1,1 Millionen Menschen aufgenommen zu haben. „Dummerweise sind gleichzeitig 750.000 Leute wieder ausgewandert“, monierte die Arbeitsagentur-Chefin. Grund für die hohe Abwanderung sei, daß ausländische Abschlüsse nicht schnell genug anerkannt würden und viele ihre Familien nicht nachholen könnten.
Mit Blick auf die aktuelle Debatte um ein späteres Renteneintrittsalter sprach Nahles davon, „die Lebensarbeitszeit an die Biographien der Menschen“ anzupassen. Eine akute Gefahr für das Rentensystem sieht sie nicht. „In Wahrheit ist die Rente quicklebendig.“ Ursache dafür sei die Einwanderung – „vom Jugoslawienkrieg Anfang der neunziger Jahre bis zur Flüchtlingswelle 2015“ – der vergangenen Jahrzehnte. (ho)