WÜRZBURG. Die These, daß die Corona-Pandemie durch ein im Labor erzeugtes Virus verursacht worden ist, erhält neuen Auftrieb. Ein Forscherteam um den preisgekrönten deutschen Immunologen Valentin Bruttel hat herausgefunden, daß Sars-CoV-2 nicht natürlichen Ursprungs sein kann.
Er und zwei Kollegen entdeckten im Erbgut des Virus‘ den „Fingerabdruck“ einer genetischen Manipulation. Sollte das stimmen, könnte der Erreger doch bei einem Unfall in dem chinesischen Labor in Wuhan freigesetzt worden sein. Der deutsche Virologe und Regierungsberater Christian Drosten hat dies bisher als „Verschwörungstheorie“ bezeichnet. Seiner Meinung nach ist das Virus auf einem benachbarten Markt vom Tier auf den Menschen übergesprungen. Dies ist auch die offizielle Erklärung Chinas.
Corona-Virus zu 99,9 Prozent künstlich erzeugt
In einer nun veröffentlichten Vorab-Publikation sagen Bruttel sowie Alex Washburn und Antonius van Dongen das Gegenteil. Bei Sars-CoV-2 handele es sich vielmehr um ein gezielt genetisch verändertes Virus. Noch hat ihre Arbeit allerdings keinen wissenschaftlichen Begutachtungsprozeß durchlaufen. Dennoch sind die Belege der Wissenschaftler spektakulär.
Bruttel, der in diesem Jahr den Innovationspreis der Deutschen Biotechnologietage erhielt und am Universitätsklinikum Würzburg arbeitet, habe schon im Sommer 2021 erste Auffälligkeiten im Genom von Sars-CoV-2 festgestellt, sagte er jetzt N-TV. Seitdem habe er diese Merkwürdigkeiten neben seiner Haupttätigkeit weiter untersucht. Daraus sei die Vorab-Publikation entstanden.
Kürzlich wurde unser Preprint https://t.co/K7RgxGsNuX bei @MDRAktuell von @AlexanderKekule besprochen.
Hier der Link zum Interview:https://t.co/1QBhwzvQtO
Leider wurde unser biotechnologischer Preprint in einigen Punkten wohl wieder falsch verstanden und dennoch abgeurteilt.
1/x— Valentin Bruttel (@VBruttel) November 7, 2022
„In Kombination mit anderen molekularen Hinweisen zeigen unsere Ergebnisse, daß dieses Virus zu 99,9 Prozent eine künstliche, wahrscheinlich manipulierte Kopie eines natürlichen Virus ist“, so Bruttel. Einzelne virologische Labore verwendeten Methoden in sehr ähnlicher Form, um synthetische Viren herzustellen. Auch er setze diese Techniken ein, allerdings um proteinbasierte Medikamente für Autoimmunerkrankungen zu entwickeln.
Muster spricht für eine Manipulation
In ihrer Arbeit schreiben die Forscher, im Erbgut von Sars-CoV-2 ein „regelmäßig wiederkehrendes Muster“, das für eine gezielte Manipulation spreche, entdeckt zu haben. Wenn Labore RNA-Viren genetisch verändern, blieben danach sichtbare „Erkennungsstellen“ im Erbgut zurück. Diese erleichterten es, aus einem fertigen DNA-Genom viele verschiedene künstliche Virus-Varianten zu kreieren.
Bruttel erklärt: „In natürlichen Viren sind die Erkennungsstellen komplett zufällig verteilt.“ Bei den im Labor erzeugten tauchten sie dagegen immer in einem bestimmten, produktionsbedingten Muster auf. „Auch bei Sars-CoV-2 findet man dieses Muster, in nahe verwandten Viren nicht.“ Er und seine Kollegen hätten gezeigt, „daß es extrem unwahrscheinlich ist, daß ein solches Muster, das auch bei mindestens zehn anderen synthetischen RNA-Viren zu finden ist, hier rein zufällig auftaucht“.
Im Wuhan-Labor wird an Corona-Viren experimentiert
In der chinesischen Stadt, in der das neue Corona-Virus erstmals auftauchte, liegt das Wuhan Institute of Virology. Es ist unter Wissenschaftlern seit Jahren bekannt für seine intensive Forschung an Coronaviren. Schon vor mehr als zwei Jahren sagte eine chinesische Virologin, das Virus sei absichtlich freigesetzt worden.
Da dort vor der Pandemie laut eigener Aussagen nur unter geringen Sicherheitsbedingungen an Coronaviren gearbeitet worden sei, bei denen nicht mal ein Mund-Nase-Schutz zwingend vorgeschrieben war, hält Bruttel es für nicht unwahrscheinlich, daß das Virus aus diesem Labor stamme. (fh)