LEIPZIG. MDR-Intendantin Karola Wille hat eine mögliche Kennzeichnung von „rassistischen Stereotypen“ und „Diskriminierung“ in Filmklassikern ins Spiel gebracht. Künftig werde es entsprechende „Warnhinweise“ bei Ausstrahlungen des Senders geben, kündigte Wille laut Informationen der Leipziger Volkszeitung (LVZ) in einer nicht-öffentlichen Debatte im sächsischen Landtag an.
Demnach könnten Defa-Klassiker wie „Der kleine Muck“, „Chingachgook – Die große Schlange“ oder „Die Söhne der großen Bärin“ zu den Filmen gehörten, die der MDR künftig nur noch mit Kennzeichnung zeigt. Für einige Streifen könne es eine Kontextualisierung geben, da sie aus einer anderen Entstehungszeit stammten und sich die gesellschaftliche Bewertung der Inhalte mittlerweile geändert habe.
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AfD: MDR bietet „betreutes Denken“ an
Gecancelt werden sollen die Defa-Klassiker aktuell nicht. „Wichtig dabei ist aus unserer Sicht jedoch auch eine begleitende Berichterstattung und zeitgemäße Einordnung, die eine Debatte ermöglicht, die dem Thema gerecht wird“, betonte der öffentlich-rechtliche Sender gegenüber der LVZ. Die sächsische AfD bezeichnete die geplanten „Warnhinweise“ als „abstruse Idee“. Der MDR wolle „betreutes Denken“ anbieten.
In der Vergangenheit hatte bereits der WDR „Tatort“-Folgen mit Götz George als derber Kriminalkommissar Horst Schimanski mit einem Hinweis versehen: „Das folgende fiktionale Programm wird, als Bestandteil der Fernsehgeschichte, in seiner ursprünglichen Form gezeigt. Es enthält Passagen mit diskriminierender Sprache und Haltung“, warnte der Sender die Zuschauer.
Auch das Unternehmen Disney hat mehrere Filme mit einer Kennzeichnung wegen angeblicher „rassistischer Stereotypen“ versehen. Später entfernte der Streamingdienst die Zeichentrickklassiker „Dumbo“ und „Peter Pan“ ganz aus der Kinder-Mediathek. (zit)