STUTTGART. Die Zahl linksextremer Straftaten ist in Baden-Württemberg im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Insgesamt registrierte der Verfassungsschutz 659 solcher Delikte, was einen Anstieg von 45 Prozent im Vergleich zu 2020 darstellt. Die Zahl der linksextrem motivierten Gewaltdelikte stieg von 59 auf 62. Insgesamt zählten die Sicherheitsorgane 2.790 Linksextremisten, von denen 860 als gewaltbereit gelten.
Die Zahl rechtsextremer Straftaten dagegen ist in Baden-Württemberg erneut gesunken. Waren es 2020 noch 1.613 Straftaten, kam es im vergangenen Jahr zu 1.524 Vorfällen. Auch die Zahl rechtsextrem motivierter Gewalttaten sank von 35 im Jahr 2021 auf 28 im vergangenen Jahr. Der rechtsextremen Szene ordneten die Behörden 1.970 Personen zu, dem islamistischen Spektrum 4.230 Personen.
AfD als „Verdachtsfall“ geführt
Erstmals als „Verdachtsfall“ wird nun der gesamte Landesverband der AfD in Baden-Württemberg geführt. Bisher wurden im Südwesten lediglich die AfD-Nachwuchsorganisation „Junge Alternative“ und der offiziell aufgelöste „Flügel“ beobachtet. Der Verfassungsschutz sieht nach eigenen Angaben „hinreichend gewichtige tatsächliche Anhaltspunkte“ für verfassungsfeindliche Bestrebungen der AfD Baden-Württemberg.
Die AfD reagierte empört auf die Einstufung. Der Verdacht liege nahe, daß in Anbetracht der heraufziehenden Krise die stärkste regierungskritische Partei „weiter desavouiert und insoweit beschädigt werden soll, daß für den Bürger keine wählbare Alternative zu der desaströsen aktuellen Politik verbleiben darf“, sagte der Fraktionschef im Landtag Bernd Gögel. (st/ho)