BERLIN. Gerade erst hat eine Evaluierung der Corona-Beschränkungen ergeben, daß die meisten Maßnahmen wirkungslos waren. Und dennoch fordert nun eine Mehrheit der Deutschen, schon ab sofort die Corona-Maßnahmen zu verschärfen. Sie folgen damit Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), der unentwegt vor der Gefährlichkeit der aktuell kursierenden Omikron-Variante BA.5 warnt.
Auch zahlreiche Ländergesundheitsminister wünschen sich einen „scharfen Instrumentenkasten“, um sobald wie möglich erneut die Grundrechte auszusetzen. Jetzt kommt heraus: 49 Prozent der Deutschen sehen das genauso. Sie sind sogar schon ab jetzt für schärfere Corona-Maßnahmen. 43 Prozent lehnen dies ab. Dies ergab eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrage der Augsburger Allgemeinen.
Die restlichen acht Prozent antworteten unentschieden auf die Frage: „Sollten die aktuellen Corona-Maßnahmen Ihrer Meinung nach aufgrund der steigenden Infektionszahlen umgehend verschärft werden?“
Je älter die Menschen sind, desto entschiedener sind sie für die sofortige Verschärfung der Maßnahmen. Bei den Über-65jährigen fordern sogar 62 Prozent der Befragten so schnell wie möglich schärfere Corona-Maßnahmen. Bei den Deutschen, die jünger als 50 Jahre alt sind, ist jedoch mehr als die Hälfte dagegen.
Lauterbach verspricht Herbst-Beschränkungen
Derweil versprach Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, Tempo bei der Neufassung des Infektionsschutzgesetzes zu machen. Die jetzige bundesweite Rechtsgrundlage läuft am 23. September aus. „Es wird ein schwerer Herbst werden, wir müssen vorbereitet sein“, erneuerte der SPD-Politiker am Wochenende seine Warnungen. Er glaube, daß „wir mit der BA.5-Variante, die sich jetzt hier ausbreitet, große Schwierigkeiten bekommen werden“, sagte er der ARD.
Der Gesundheitsminister betonte gegenüber den „Tagesthemen“, er rechne mit sehr hohen Fallzahlen, die auch zu einer Überlastung der kritischen Infrastruktur führen können. Daher werde „die eine oder andere Maßnahme wieder sinnvoll sein“. Was er genau plane, wolle er aber noch nicht verraten. Der SPD-Politiker verwies auf vertrauliche Verhandlungen mit Justizminister Marco Buschmann (FDP). „Ich glaube, wir werden schnell sein“, betonte Lauterbach jedoch. (fh)