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Werner Patzelt, Deutschlands blaues Wunder, AfD

Neubauer und die Pipeline: Die Revolution frißt ihre Eltern

Neubauer und die Pipeline: Die Revolution frißt ihre Eltern

Neubauer und die Pipeline: Die Revolution frißt ihre Eltern

Gibt gern die Vorkämpferin für die Klimarevolution: Luisa Neubauer Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress | Ben Kriemann/Geisler-Fotopress
Gibt gern die Vorkämpferin für die Klimarevolution: Luisa Neubauer Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress | Ben Kriemann/Geisler-Fotopress
Gibt gern die Vorkämpferin für die Klimarevolution: Luisa Neubauer Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress | Ben Kriemann/Geisler-Fotopress
Neubauer und die Pipeline
 

Die Revolution frißt ihre Eltern

Was sollen junge Rebellen heute tun, wenn die Elterngeneration aus lauter Weltverbesserern besteht? Richtig, eine Pipeline in die Luft zu sprengen, um noch radikaler zu wirken. Luisa Neubauer von „Fridays for Future“ jedenfalls liebäugelt mit dem Gedanken. Ein Kommentar von Boris T. Kaiser.
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Der Pipeline-Bomben-Spruch von Luisa Neubauer macht deutlich: Freizeit-Guerillas von der Klimajugend haben ein Problem. Politischer Aktivismus war immer mit Abgrenzung gegenüber der Mehrheitsgesellschaft und mit dem Kampf gegen das bestehende System und seine Eliten verbunden. Das Kopfschütteln der einfachen Menschen auf der Straße, die Verärgerung der eigenen Eltern und Lehrer, der massive Gegenwind des Staates, die negative Brandmarkung durch die Presse – all das machte zu allen Zeiten vor allem für junge Rebellen den Reiz ihrer Aufsässigkeit aus.

Wie enttäuschend muß es da für eine Generation von jugendlichen Möchtegern-Revoluzzer sein, wenn ihr das Establishment jeglichen Konflikt verweigert? Ja, schlimmer noch, wenn ihr die Autoritäten nicht nur nicht entgegentreten, sondern ihr noch auf die Schulter klopfen und das Köpfchen tätscheln? Wenn die Herrscher in der Revolte der Jugend all die Werte aufkeimen sehen, die sie ihr von frühster Kindheit an in die Köpfe gepflanzt haben?

Neubauer und Komplizen wollen andere Gesellschaft

Dem verhinderten Umstürzler, der von sich selbst und seinen vermeintlichen Gegnern da noch ernstgenommen werden will, bleibt in dieser Situation eigentlich nur noch Eines übrig: Er muß noch viel radikaler werden als all diejenigen, die ihn zur Radikalität erziehen wollten. Aber auch das ist gar nicht so einfach, wenn das gemeine Volk und die Obrigkeit bereits eine Stufe des Radikalismus erreicht haben, auf der sie bereit sind, auch beachtliche Teile des eigenen Wohlstands für die gemeinsame Ideologe zu opfern.

Luisa Neubauer und ihre Mitstreiter haben in der Vergangenheit bereits mehrfach versucht, ihren euphorischen Unterstützern aus Politik und Wirtschaft klarzumachen, daß sie nicht Teil ihrer Reformbewegung sein wollen, sondern ein gänzlich anderes Gesellschaftsmodell anstreben. Sie haben kein Interesse an einem nachhaltigeren und grüneren Kapitalismus. Sie wollen einen neuen ökologischen Sozialismus. Die Eliten haben die Zurückweisung durch die Jungen von „Fridays for Future“ und Co. bislang gekonnt ignoriert.

Nestflucht durch Revolution

„Wer nicht hören will, muß fühlen“ scheinen sich daher immer mehr der so verhätschelten Möchtegern-Rebellen zu denken. Der Schritt hin zur ursprünglichsten Form des Widerstands, dem Terrorismus, wäre da aus ihrer Sicht nicht nur konsequent, sondern auch eine der letzten Möglichkeiten, sich aus der ungewollten Umarmung der „lauwarmen“ Klimaretter zu befreien.

Die Reformer aus Wirtschaft und Politik sind für Neubauer und die ihren keine Verbündeten, sondern Teil des Problems. Wem es wirklich um die Rettung der Welt geht, kann gar nicht radikal genug sein. Selbst die gewagtesten Veränderungsbestrebungen sind nur ein lähmender Klotz am Bein derer, die das Alte komplett abreißen wollen, um es durch das von ihnen angestrebte Neue zu ersetzen.

Wolstandsgörentum zeigt gänzlich neue Qualität

Ein bißchen haben sich die rebellischen Kinder dann doch an die Streicheleinheiten ihrer ideologischen Eltern und Halbgeschwister aus dem Establishment gewöhnt. Die eigene Abstammung wird man eben auch durch noch so viel aufgesetzte Progressivität nicht so einfach los. So zeigen auch gerade die neuen extremistischen Äußerungen von Neubauer bei genauerem Hinsehen eine erstaunliche Kompromißbereitschaft der „Kompromißlosen“.

Handelt es sich bei der Pipeline, die die deutsche Klimaretterin „hochjagen“ will doch nicht etwa um eine Gas- oder Ölleitung irgendwo vor der eigenen Haustür, sondern um ein Projekt, das Rohöl von Uganda bis an die Küste von Tansania befördern soll. Den Bau dieser für den afrikanischen Kontinent so wichtigen Pipeline will das reiche weiße Mädchen aus der Hamburger Schickeria unbedingt verhindern. Das ist Wohlstandsgörentum auf einem völlig neuen Dekadenz-Level.

Nächster Halt: Uganda

Neubauer betont, daß inzwischen alle deutschen Versicherer und Banken – bis auf die Deutsche Bank – aus dem Projekt ausgestiegen seien. Eine gewisse Freude darüber kann die jugendliche Mischung aus Ulrike Meinhof und Marie Antoinette dabei nicht verhehlen.

Dürfte der Ausstieg der Versicherer und Investoren doch nicht zuletzt auch wesentlich mit der Angst der Unternehmen vor genau solchen terroristischen Bedrohungen zu tun haben? Neubauer versuchte sich nach ihrer launig gemeinten Bombendrohung damit herauszureden, daß sie doch lediglich auf das Buch „How to blow up a pipeline“ des Sozialisten und Klima-Extremisten Andreas Malm angespielt habe.

Aber vielleicht sollten wir die Beurteilung solcher Terrordrohung lieber denen überlassen, die davon unmittelbar betroffen sind. Wie wäre es, wenn wir Luisa Neubauer zum Beispiel ganz einfach nach Uganda schicken, damit sie vor Ort erklären kann, wie das mit der geplanten Sprengung der Pipeline genau gemeint war?

Gibt gern die Vorkämpferin für die Klimarevolution: Luisa Neubauer Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress | Ben Kriemann/Geisler-Fotopress
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