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Kritik am Antisemitismusbeauftragten: SPD: Kein Nazi-Bezug bei Feldjäger-Motto

Kritik am Antisemitismusbeauftragten: SPD: Kein Nazi-Bezug bei Feldjäger-Motto

Kritik am Antisemitismusbeauftragten: SPD: Kein Nazi-Bezug bei Feldjäger-Motto

Das Abzeichen der Feldjäger will der: Antisemitismusbeauftragte Felix Klein abschaffen. SPD und FDP sind dagegen..
Das Abzeichen der Feldjäger will der: Antisemitismusbeauftragte Felix Klein abschaffen. SPD und FDP sind dagegen..
Das Abzeichen der Feldjäger will der: Antisemitismusbeauftragte Felix Klein abschaffen. SPD und FDP sind dagegen.. Foto: picture alliance/dpa | Silas Stein
Kritik am Antisemitismusbeauftragten
 

SPD: Kein Nazi-Bezug bei Feldjäger-Motto

SPD und FDP reagieren mit Skepsis auf die Forderung des Antisemitimus-Beauftragten, den Feldjägern ihren Wahlspruch „Suum cuique“ („Jedem das Seine“) zu nehmen. Sie sehen keinen NS-Bezug. Das Verteidigungsministerium prüft dennoch eine Änderung.
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BERLIN. Die verteidigungspolitischen Sprecher der SPD- und FDP-Bundestagsfraktion haben reserviert auf die Forderung des Antisemitismusbeauftragen Felix Klein reagiert, den Wahlspruch der Feldjäger zu ändern. In einem Brief an Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hatte er verlangt, das Motto „Suum cuique“ zu ändern. Dieses stand auf Deutsch („Jedem das Seine“) am Tor des Konzentrationslagers Buchenwald. Die JUNGE FREIHEIT hatte als erstes Medium über Kleins Schreiben berichtet und daraus zitiert.

Gegenüber der Welt sagte Wolfgang Hellmich, verteidigungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, nun, es sei richtig und notwendig sei, die in der Bundeswehr gepflegten Traditionen auf den Prüfstand zu stellen und sich bewußtseinsbildend mit ihnen auseinanderzusetzen. Aber: „Bei einer differenzierten Betrachtung der lateinischen Form ‚Suum cuique‘ ist eine Verwendung – anders als bei dem von den Nazis benutzten ‚Jedem das Seine‘ – durchaus legitim“, so Hellmich weiter.

Das Motto der Feldjäger geht auf den Schwarzen Adlerorden zurück, den Preußens König Friedrich I. 1701 gestiftet hatte. Damit sollte jeder Soldat entsprechend seiner Verdienste um das Vaterland geehrt werden – „Jedem das seine“ eben. In vergoldeter Fassung sind achtstrahlige Sterne mit dem Wahlspruch bis heute zum Beispiel auch am Eingangstor des Schlosses Charlottenburg in Berlin zu sehen. Genau dieses Emblem trägt die Militärpolizei. Als Zeichen des Rechtsstaates hatte „Suum cuique“ bereits im antiken Griechenland Anwendung gefunden.

SPD widerspricht Klein

Klein hatte geschrieben: „Auch wenn das Emblem der Feldjäger in Latein geschrieben ist und sich auf einen preußischen Orden bezieht, steht die Redewendung in Tradition der nationalsozialistischen Vernichtungspraxis.“ Es sei „höchst problematisch“, daß ein Teil der deutschen Streitkräfte ein Motto habe, „das den Nationalsozialisten als Todesformel diente“.

Dem widerspricht der SPD-Politiker Hellmich: Seit 1945 sei „Suum cuique“ von niemandem mit den NS-Verbrechen assoziiert worden. Deshalb könne die seit mehr als 60 Jahren in Gebrauch befindliche Verwendung durch die Feldjäger „nicht infrage gestellt werden“, knüpfe sie doch an die aufklärerische Tradition des Begriffs an.

Das von Christine Lambrecht (SPD) geführte Verteidigungsministerium will jedoch eine Änderung prüfen und den Fall gemeinsame mit der Bundeswehr-Führung bewerten. „Wir sind in der Lage, auch langjährige Traditionen zu ändern“, sagte eine Sprecherin der Welt. „Wir sind natürlich daran interessiert, zu reflektieren.“

FDP für Prüfung – AfD: „destruktiver Übereifer“

Die Prüfung hält der FDP-Verteidigungspolitiker Alexander Müller zwar für richtig. Er weist aber darauf hin, daß das Abzeichen der Feldjäger „in Form und Anmutung exakt“ dem Adlerorden des Preußenkönigs entspreche. „Es wird nun Aufgabe des Verteidigungsministeriums sein, zu prüfen“, so Müller zur Welt, „ob die traditionsstiftende Wirkung des Adlerordens aufgrund der Verwendung der Inschrift durch die Nationalsozialisten ausgehebelt wird.“

Scharfe Kritik kommt von der AfD: „Das Ansinnen, unsere Feldjäger um einen zentralen Bestandteil zu bringen, ist unfaßbar gedankenlos und darf als besonders fragwürdiger und destruktiver Übereifer begriffen werden“, so Bundesvorstandsmitglied Joachim Paul. Das preußische Motto stehe in der Tradition der Philosophie sowohl der Antike als auch der Aufklärung und habe damit emanzipatorischen Charakter. (fh)

Das Abzeichen der Feldjäger will der: Antisemitismusbeauftragte Felix Klein abschaffen. SPD und FDP sind dagegen.. Foto: picture alliance/dpa | Silas Stein
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