BERLIN. Dem früheren Nato-General Egon Ramms zufolge wäre die Bundeswehr aktuell nicht in der Lage, Deutschland zu verteidigen. Auf die entsprechende Frage im ZDF-„heute journal“ vom Donnerstag antwortete Ramms: „Nein. Kurze, klare Antwort: Nein.“ Dies führte er auf die Verkleinerung der Streitkräfte nach dem Ende der Wehrpflicht zurück, aber auch auf den „Mangel des Geldes“.
Auch die Bevorratung von Munition und Ersatzteilen sei heruntergefahren worden. „Das bessert man jetzt wieder auf. Aber wir sind noch nicht mal soweit, daß die Teilstreitkräfte, insbesondere das Heer, mit den organischen Waffen ausgerüstet ist, die es tatsächlich haben müßte.“
Die Äußerungen vom Heeresinspekteur der Bundeswehr, Generalleutnant Alfons Mais, wonach die Bundeswehr derzeit „mehr oder weniger blank dasteht“, wertete Ramms als Offenbarungseid und Hilferuf. Zwar könne die Bundeswehr die aktuellen Nato-Verpflichtungen erfüllen, „aber danach kommt nicht mehr allzu viel“, mahnte der General a. D., der von 2007 bis 2010 Oberbefehlshaber des „Allied Joint Force Command Brunssum“ war, einem der beiden Nato-Kommandos in Europa.
Bundeswehr: „Nicht zielführend“
Eine Sprecherin der Bundeswehr mahnte am Freitag im Zusammenhang mit Ramms Äußerungen, es sei „nicht zielführend über etwaige Kräfteverhältnisse zu spekulieren, zumal ein solches Szenario gerade nicht im Raum steht“. Die Bundeswehr werde keine Aussagen über sicherheitsrelevante Informationen treffen.
Lieber @RA_Conrad,
es ist nicht zielführend über etwaige Kräfteverhältnisse zu spekulieren, zumal ein solches Szenario gerade nicht im Raum steht. Weiterhin treffen wir keine Aussagen über sicherheitsrelevante Informationen.
LG /Lara— Bundeswehr (@bundeswehrInfo) February 25, 2022
Zum Ukraine-Krieg erklärte Ramms, angesichts der Dimensionen des russischen Aufgebots müsse man davon ausgehen, daß Rußlands Präsident Wladimir Putin die „gesamte Ukraine in die Hand“ bekommen wolle. Allerdings sei dies „kein Spaziergang, bei dem dann sofort der Frieden eintritt“, da offenbar große Teile der ukrainischen Bevölkerung hinter der Regierung in Kiew stünden. (ls)