HANNOVER. Niedersachsens Justizministerin Barbara Havliza (CDU) hat vor den neuen Methoden der radikal-islamischen Salafisten gewarnt, mit denen diese junge Menschen anwerben. Neben dem klassischen Weg über Predigten rekrutierten Salafisten mittlerweile auf subtilere Art und Weise in den sozialen Medien, sagte die Christdemokratin laut dem NDR.
Neben den bereits bestehenden Fachstellen zur Prävention werde das Bundesland künftig auch ein Online-Angebot starten, um über die Gefahren des Islamismus aufzuklären. Havliza warnte, es gehen de Salafisten darum, Moslems und Nicht-Moslems zu spalten. Als Beispiel nannte die Ministerin die Föderale Islamische Union, deren Ziel es sei, demokratiefeindlichen Ideologien in der moslemischen Gemeinschaft zu verbreiten. Die Organisation wurde 2020 vom niedersächsischen Verfassungsschutz als extremistisch eingeschätzt.
BKA warnt vor islamistischem Terrorpotential
Der Osnabrücker Islamwissenschaftler Michael Kiefer erläuterte, statt auf lange Gewänder und Bärte setzten Salafisten mittlerweile häufiger auf moderne Kleidung wie Kapuzenpullover, um Jugendliche anzusprechen. Zudem seien sie auf Videoplattformen präsent.
Laut dem Bundeskriminalamt (BKA) ging die Zahl der islamistischen Gefährder in Deutschland in den vergangenen Jahren zurück. Dennoch warnte es im vergangenen Jahr vor dem Terrorpotential durch diese Personengruppe.
Auch der Kölner Politikwissenschaftler Heinz Theisen warf Politikern in den westlichen Ländern vor, die Gefahr durch den Islamismus zu unterschätzen. Er zeigte sich im vergangenen November „grenzenlos enttäuscht“, daß die großen Parteien in Deutschland das Problem der Gefahr durch den Islamismus im Wahlkampf „mit keinem Satz aufgegriffen haben“. (ag)