BERLIN. Die Steuereinnahmen in Deutschland sind trotz der Corona-Pandemie deutlich gewachsen. Wie das Bundesfinanzministerium in seinem am Freitag veröffentlichten Monatsbericht darlegte, stiegen die Einnahmen im Vergleich zum Vorjahr um 11,5 Prozent und erreichten dadurch ein Gesamtvolumen von 761 Milliarden Euro.
„Die Corona-Pandemie hatte im Jahr 2020 zu einem deutlichen Einbruch der Wirtschaftsleistung in Deutschland geführt. Aufgrund dessen sowie der steuerlichen Maßnahmen zur Bekämpfung der wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie waren die Steuereinnahmen von Bund, Ländern und Gemeinden im Haushaltsjahr 2020 deutlich um 7,3 Prozent zurückgegangen“, teilte die Behörde mit.
Nach den Corona-Einschränkungen zum Jahresbeginn allerdings habe im Frühjahr 2021 eine „spürbare wirtschaftliche Erholung“ eingesetzt, sodaß die Wirtschaftsleistung im Jahresdurchschnitt wieder um 2,7 Prozent angestiegen sei. Zum Vergleich: im Jahr 2010 hatte der Staat noch Steuer-Einkünfte in Höhe von 530,6 Milliarden Euro. Der Staat konnte also elf Jahre später rund 230 Milliarden Euro an Mehreinnahmen verzeichnen.
Neuverschuldung erreicht Rekordniveau
Die unerwartet hohen Einnahmen hätten auch dazu geführt, daß der Bund sich im vergangenen Jahr weniger neuverschulden mußte als zunächst gedacht. Rund 24,8 Milliarden Euro an Krediten wurden nicht verwendet.
Allerdings erreicht die Kreditaufnahme während der Corona-Pandemie mit 240,2 Milliarden Euro dennoch ein Rekordniveau. Im Jahr 2010 hatte der Staat zum Vergleich nur 44 Milliarden Euro Neuschulden aufgenommen. Seit dem Jahr 2000 hat sich die Staatsverschuldung der Bundesrepublik dadurch fast verdoppelt.
Inflationsrate steigt sprunghaft an
Auch in Sachen Inflation wollte das Finanzministerium zunächst keine Entwarnung geben. „Zum Jahresanfang 2022 dürfte die Inflationsrate etwas zurückgehen“, teilte die Behörde mit. „Dennoch dürfte die Rate zunächst weiterhin auf einem gegenüber den Vorkrisenjahren merklich erhöhtem Niveau liegen.“
Im Jahr 2021 stieg die Inflationsrate in Deutschland sprunghaft auf 5,3 Prozent im Dezember an. Der Anstieg machte sich unter anderem durch höhere Energiepreise und Lebenshaltungskosten bemerkbar. (fw)