Zack! Weg ist das Geld! Die Preise steigen so stark, wie seit Jahrzehnten nicht mehr. 2022 soll es nicht besser werden. Eher schlechter. Die Deutschen müssen sich mit dem Thema Inflation beschäftigen. Vier bis sechs Prozent sind es derzeit – je nach Berechnung – im Vergleich zum Vorjahresmonat. Beim Einkauf im Supermarkt spüren die Verbraucher das schon. Genauso beim Tanken. Und bei der Stromrechnung.
Da beruhigt nur noch der Blick auf die Konten. Was für eine trügerische Sicherheit! Die Inflation knabbert am Vermögen. Das Geld auf den Konten verliert schleichend an Wert. Auch bei einem Normal-Haushalt können im Laufe eines Jahres Tausende Euro Verlust zusammenkommen.
Trautes Heim, Glück allein
Da investiere ich doch in Beton-Gold, denkt sich so mancher Anleger. Tatsächlich sind Immobilien seit Jahren begehrte Anlageobjekte. Das liegt auch an den enormen Wertsteigerungen von zehn Prozent und mehr pro Jahr, die in beliebten Metropolen wie Berlin zu erzielen waren. Lange kannten die Immobilien-Preise dort nur eine Richtung – nach oben!
Doch das geht nicht ewig so weiter. Vielfach gelten großstädtische Immobilienmärkte bereits als überhitzt. Die Kaufpreise sind in Höhen geklettert, die für Normalbürger kaum zu finanzieren sind. Schnäppchen-Häuser und -Wohnungen lassen sich noch, mit viel Glück oder sehr guten Kontakten, in mittelgroßen Städten finden. In ländlichen Regionen droht eher ein Wertverlust. Beton-Gold glänzt also nicht immer.
Der Goldfinger macht’s vor
Dann eben richtiges Gold! Goldmünzen, Goldbarren, Goldzertifikate – es gibt viele Möglichkeiten, das begehrte Edelmetall zu erwerben. Bei den Inflationen der Vergangenheit hat es sich als weitgehend krisensichere Anlage bewährt. Sogar die Weltwährungen waren an den Goldstandard gebunden.
Heute schwankt der Goldkurs jedoch stärker. Und beim Händler sind schmerzhafte Gebühren für den Kauf und Verkauf fällig, wenn Münzen und Barren in den heimischen Tresor sollen. Goldzertifikate lassen sich einfacher handeln. Anleger können beim Gold-Investment allerdings nur auf die Kursstabilität oder Kursgewinne hoffen. Dividenden gibt’s beim Gold nicht, die gibt’s nur bei Aktien.
Die Wallstreet läßt grüßen
Steigen die Preise, wie das seit Monaten der Fall ist, dann profitieren die Unternehmen davon. Höhere Unternehmensgewinne lassen wiederum die Aktienkurse steigen. Genau das hat das Jahr 2021 gezeigt: Die Inflation stieg, und die Kurse stiegen mit – und noch weit über die Inflation hinaus. Der deutsche Leitindex Dax erzielte ein Plus von elf Prozent. Andere deutsche Aktien verzeichneten jedoch Kursgewinne von bis zu 300 Prozent. Spitzenreiter unter den deutschen Titeln war die German Values Property Group, das ist die ehemalige Travel24 Group aus Leipzig, die ihren Aktienwert um 376 Prozent gesteigert hat.
Für den eher konservativen Dax erwarten die Bankexperten bis Ende des Jahres einen Zuwachs von sechs Prozent. Damit würde er immerhin noch etwa zwei Prozent über der erwarteten Inflation liegen. Natürlich können Aktienkurse auch abstürzen. Das ist beispielsweise 2008 nach der Lehman-Pleite und 2020 nach dem Corona-Schock passiert. Wer da seine Aktien oder Aktienfondsanteile verkaufte, machte tatsächlich große Verluste. Was ziemlich unnötig war, denn nur wenige Monate nach den krisenhaften Ereignissen stiegen die Kurse wieder auf ihr vorheriges Niveau – und weit darüber hinaus.
Da war doch noch was: Anleihen und Bargeld. Bares sollte immer in der Brieftasche und als Notgroschen zu Hause liegen. Mehr aber auch nicht. Anleihen bieten den gleichen miserablen Inflationsschutz wie Bargeld, das im Nachtschrank oder auf einem Konto liegt. Die Inflation frißt beides auf!
Ausbildung bringt Gewinn
Glücklich ist der, dem es 2022 noch gelingt, günstig eine gute Immobilie zu kaufen. Belastbare Kontakte zur Verwandtschaft, Nachbarschaft, Hausverwaltern und Nachlassverwaltern können dabei helfen. Sonst bietet sich ein guter Mix aus Aktien, Aktienfondsanteilen, ETFs – börsengehandelte Fonds – und Edelmetallen wie Gold an.
Noch ein anderer Vorschlag: Wer jung ist und 20.000 Euro auf dem Sparkonto liegen hat, der schaut nicht zu, wie die Inflation davon jährlich 800 bis 1.000 Euro wegnimmt, sondern investiert das Geld in seine Ausbildung, beispielsweise einen akademischen Master oder einen handwerklichen Meister-Abschluß. Die Kosten dafür lassen sich steuerlich absetzen und ein höheres Gehalt bringt den Gewinn.
Und ältere Semester, die ihre ganzen Abschlüsse bereits in der Tasche haben und bei denen eine Fortbildung keine Gehaltssteigerung mehr erwarten läßt, nehmen ihr Geld vom Konto und lassen sich nochmal komplett die Zähne erneuern, mit Brücken, Implantaten und allem, was die moderne Zahnmedizin hergibt. So können sie sich viele Jahre über schöne Zähne freuen. Werden die Kosten zudem als „außergewöhnliche Belastung“ bei der Steuererklärung angegeben, läßt sich auch noch Einkommensteuer sparen.