Die Bibel ruft die Gläubigen an etlichen Stellen dazu auf, sich nicht mit dieser Welt gemein zu machen und sich ihren Maßstäben nicht anzupassen. Daß es die Kirchen mit diesen eigentlich sehr klaren Anweisungen im Wort Gottes heute nicht mehr so genau nehmen, kann jeder inzwischen täglich feststellen. Trauungen für Homosexuelle, die Verformung des Begriffs der Nächstenliebe durch ihre Ausweitung auch auf die noch so Fernen oder die totale Unterwerfung unter die angstgeprägten Corona-Regeln; das sind nur einige Beispiele für den Übereifer, mit der sich die Amtschristen dem aktuellen Zeitgeist inzwischen angeglichen haben.
Nun soll in den Gotteshäusern auch noch ganz modern gegendert werden. Jedenfalls wenn es nach dem Willen einiger der diesseitigen Theologen geht. Nachdem das Bistum Hildesheim bereits im Sommer eine Handreichung für eine geschlechtersensible Sprache herausgebracht hat, bekommt das Anliegen nun Unterstützung durch die Regensburger Pastoraltheologin Ute Leimgruber.
Im Interview der Internetplattform katholisch.de erklärt sie: „Sprache ist nicht nur ein Spiegel unseres Alltags, sondern sie ist auch ein Spiegel unserer Wertvorstellungen und lenkt unsere Wahrnehmung. Eine Kirche, die sich damit beschäftigt und reflektiert, welche Wertvorstellungen, welchen Alltag und welche Wahrnehmung sie sprachlich widerspiegelt, beschäftigt sich auch mit der Frage, ob sie sich gendersensibel, gendergerecht und insgesamt gerecht ausdrückt.“
Die Professorin der Uni Regensburg weiß wovon sie redet. Was die Sache allerdings nicht wirklich besser macht. Jedenfalls nicht aus der Sicht eines Christen, der sonntags gerne einen ganz normalen, klassischen Gottesdienst besuchen würde und keinerlei Interesse an einem Grünen-Parteitag in kathedraler Atmosphäre hat. Leimgrubers Themen sind eher die trendigen, politischen. Bei ihrer Arbeit geht es vorwiegend um „gesellschaftlichen Diskriminierungs- und Exklusivierungsdynamiken“. Sie beschäftigt sich dabei viel mit Rassismus und Sexismus und betreibt zudem „theologisch-feministische Forschung unter Berücksichtigung von Intersektionalitätsansätzen“. Was man eben so macht als Zeitgeistliche.
Genderstern sei „Frage der Höflichkeit“
Aus ihrer Bereitschaft, den eigenen Glauben der neuen Sprach- und Werteordnung anzupassen, macht die Theologin keinen Hehl. „Sprache steht nie still, sondern ist immer im Fluß. Der gesellschaftliche und der sprachliche Wandel beeinflussen sich gegenseitig und in diesem Wandel“ stehe auch die Kirche. Geschlechtergerechte Sprache sei „mittlerweile sowohl in der katholischen wie auch in der evangelischen Kirche ein ganz wichtiger Baustein, um sich in diesem Prozeß zu positionieren.“
Auf die Frage, ob die „evangelische Kirche da nicht viel weiter“ sei, weist sie darauf hin, daß das Zentralkomitee der Deutschen Katholiken (ZdK) zum Beispiel für die Nutzung des Gendersterns plädiere. Allein mit diesem Hinweis dürfte die Pastoraltheologin etliche neue Kirchenaustritte ausgelöst haben. Für Leimgruber selbst ist es „ganz wichtig“, daß sich die Kirche „um eine geschlechtergerechte Sprache bemüht“, schon als eine „Frage der Höflichkeit“. Außerdem gehe es dabei „um Präzision und Gerechtigkeit, denn die angesprochenen Geschlechter sollen alle gleichermaßen sichtbar werden.“
Es gebe „genug wissenschaftliche Studien, die belegen, daß der theoretische Anspruch des generischen Maskulinums, andere Geschlechter ‘mitzumeinen’, nicht funktioniert“, behauptet die Akademiker-Christin. „Vielmehr ist erwiesen, daß, wo ausschließlich Männer angesprochen werden, auch ausschließlich an Männer gedacht wird.“ Fast könnte man glauben, die gender-offene Katholikin habe Angst, daß nur wegen eines dummen sprachlichen Mißverständnisses einem Christen die Himmelstür verschlossen bleiben könnte.
„Wir drücken geschlechtliche Vielfalt aus“
Wenn sie sich da mal nicht um die Falschen Sorgen macht. Die nicht zuletzt auch biblischen Prinzipien von Mann und Frau will die Kirchendame jedenfalls weitgehend auflösen und zeigt dabei auch gleich, worauf sie sich beruft, wenn sie von „wissenschaftlichen Studien“ spricht. Sie sagt: „Wenn die Kirche das Vorhandensein von Geschlechtsidentitäten jenseits von männlich und weiblich negiert, ignoriert sie eine wissenschaftliche Tatsache, denn eine biologisch eindeutige Zweigeschlechtlichkeit gibt es nicht.“
Aus religiöser Sicht räumt sie zwar ein, daß Mann und Frau „in der Kirche die Grundlage für viele, auch theologische Normierungen“ seien, „beispielsweise wird eine binäre Komplementarität von Mann und Frau als ein Spiegel des Bundes Gottes mit den Menschen gelesen“ (ja das ist tatsächlich ein Originalzitat einer katholischen Theologin im Jahr 2021), dennoch pocht sie auf besagter „Höflichkeit“ und den „Respekt“ in der Anrede.
„Ich bin der festen Überzeugung, daß unser Glaube vernünftig formulierbar ist und wir gleichzeitig sagen können: Wir erfassen und drücken sexuelle Orientierungen und geschlechtliche Vielfalt aus“, sagt die kirchliche Feminismusforscherin. Man fragt sich, ob sie die Bedeutung des Wortes „vernünftig“ überhaupt kennt und ob sie ihren Übertritt vom Christentum zur Ersatzreligion der postmodernen Gender-Sekte nicht endlich offiziell machen sollte. Auch vor sich selbst.