KÖLN. Das Unternehmen Ströer hat angekündigt, ab sofort keine Aufträge mehr von politischen Parteien anzunehmen. Wie das Werbeunternehmen erklärte, sehe man sich zu diesem Schritt genötigt, um weiteren Schaden von der Fima und ihren Mitarbeitern abzuwenden.
In den vergangenen Jahren sei es aus den unterschiedlichsten politischen Strömungen heraus immer wieder zu Anfeindungen, Drohungen und Boykottaufrufen gekommen. Derzeit aber liege dem Betrieb ein Fragebogen von einem Rechercheverbund vor, dem zu entnehmen sei, daß man das Werbeunternehmen journalistisch in einen politischen Zusammenhang mit der AfD bringen wolle.
Damit sei die Grenze des hinnehmbaren endgültig überschritten. „Das Unternehmen kann auf dieser Basis seinen Beitrag zur politischen Meinungsbildung nicht mehr gewährleisten und zieht sich vollständig aus der parteipolitischen Werbekommunikation zurück, um Schaden vom Unternehmen und seinen Mitarbeitern abzuwenden. Ströer wird bis zur Bundestagswahl und darüber hinaus jeden Auftrag zu parteipolitischer Werbung jeglichen politischen Spektrums ablehnen.“ Um welches Recherchenetzwerk es sich dabei handelt, geht aus der Pressemitteilung nicht hervor.
Rechercheverbund sieht illegale Parteienfinanzierung
Am selben Tag hatten der Spiegel, die Rechercheplattform Correctiv und das ZDF über eine mutmaßliche illegale Parteifinanzierung der AfD berichtet. Demnach wurde in den Buchungsunterlagen bei Ströer ein Verein, der in Vergangenheit zur Wahl der AfD aufgerufen hatte, und die Partei selbst größtenteils als ein und derselbe Kunde geführt. Die AfD hatte in der Vergangenheit beteuert, nicht mit dem Verein in Verbindung zu stehen.
Ströer ist das größte Außenwerbungsunternehmen in Deutschland. Es hat seinen Sitz in Köln und beschäftigt rund 10.000 Mitarbeiter. Zuletzt stand die Firma wegen der Kampagne „Grüner Mist“ in den Schlagzeilen. Auf den Plakaten der Aktion war deutliche Kritik am Programm der Grünen zu lesen. Diese riefen deshalb zum Boykott von Ströer auf. (fw)