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Landeskonferenz der Gleichstellungsbeauftragten: Südwest-Hochschulen arbeiten an Empfehlung für Gendersprech

Landeskonferenz der Gleichstellungsbeauftragten: Südwest-Hochschulen arbeiten an Empfehlung für Gendersprech

Landeskonferenz der Gleichstellungsbeauftragten: Südwest-Hochschulen arbeiten an Empfehlung für Gendersprech

Gendersprech: „Wir wollen alle Menschen sprachlich sichtbar machen“
Gendersprech: „Wir wollen alle Menschen sprachlich sichtbar machen“
Gendersprech: „Wir wollen alle Menschen sprachlich sichtbar machen“ Foto: picture alliance/dpa | Uli Deck
Landeskonferenz der Gleichstellungsbeauftragten
 

Südwest-Hochschulen arbeiten an Empfehlung für Gendersprech

Die Hochschulen in Baden-Württemberg wollen ihre Empfehlungen für die sogenannte geschlechtergerechte Sprache vereinheitlichen. Es gehe um eine „positive Haltung zur Förderung der Vielfalt“. Unterdessen geht es der DIN-Buchstabiertafel an den Kragen.
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KONSTANZ. Die Hochschulen in Baden-Württemberg haben angekündigt, ihre Empfehlungen für die sogenannte geschlechtergerechte Sprache zu vereinheitlichen. Die Landeskonferenz der Gleichstellungsbeauftragten wolle dafür im Herbst Empfehlungen an alle Universitäten, Pädagogische Hochschulen und Musikhochschulen veröffentlichten. „Wir wollen damit eine positive Haltung zur Förderung der Vielfalt verdeutlichen und alle Geschlechter integrieren“, sagte die Gleichstellungsbeauftragte der Universität Konstanz, Marion Woelki, der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Die Hochschulen sollen sich demnach in ihrer internen und externen Kommunikation an den Empfehlungen orientieren, ergänzte Woelki, die die rund 25köpfige Landeskonferenz leitet. Für Wissenschaftler und Studenten seien die Vorschläge nicht verpflichtend. Das Gremium wolle geschlechtsneutrale Formulierungen und typografische Sonderzeichen vorstellen. Letztere sollen immer dann zum Einsatz kommen, wenn genderneutrale Formulierungen nicht möglich seien oder die geschlechtliche Vielfalt explizit betont werden soll. Möglichkeiten hierfür seien das Gendersternchen (Kolleg*in), der Doppelpunkt (Professor:innen) oder der Unterstrich (Einwohner_innen). Beim Sprechen könne dies mit Pausen vollzogen werden.

„Sprache beeinflußt das Denken“

Die Referentin für „Gender Consulting“ an der Universität Stuttgart, Manuela Schlummer-Held, erläuterte gegenüber der dpa, der Sprachgebrauch sei ein Instrument, um für mehr Geschlechtergerechtigkeit zu sorgen. „Wir wollen alle Menschen sprachlich sichtbar machen. Sprache beeinflußt das Denken.“ Dies zeige sich etwa beim generischen Maskulinum. Damit sind Wörter gemeint, die grammatisch zwar männlich sind, aber alle biologischen Geschlechter mitmeinen.

Der Gendersprech ist in den vergangenen Jahren in immer mehr Gesellschaftsbereiche vorgedrungen. Im Frühjahr sorgte die Universität Kassel für Schlagzeilen, als sie Hinweise zur Nutzung der sogenannten geschlechtergerechten Sprache als mögliches Bewertungskriterium in Klausuren, Seminar- und Hausarbeiten auf ihrer Webseite veröffentlichte. Verstöße dagegen hätten mit Notenabzügen geahndet werden sollen. Nach Kritik nahm die Universität die Regelung später vorerst zurück.

Auch die Verwendung des Gendersprechs in Verwaltungen und Medien hatte zuletzt für Diskussionen gesorgt. Umfragen belegen, daß die Mehrzahl der Deutschen solche Formulierungen ablehnt.

Deutsches Institut für Normung (DIN) ändert Buchstabiertafel

Die deutsche Sprache soll nach Ansicht verschiedener Gruppen allerdings nicht nur aufgrund der vermeintlichen Geschlechtergerechtigkeit angepaßt werden. So hatte die Deutsche Ornithologen-Gesellschaft vor kurzem angekündigt, die Namen weiterer Vogelarten zu ändern, da sie rassistisch seien.

Das Deutsche Institut für Normung (DIN) arbeitet laut der dpa aktuell an einer Neufassung der Buchstabiertafel für Wirtschaft und Verwaltung. Künftig sollen Städte- statt Vornamen verwendet werden, zum Beispiel: B wie Berlin statt Berta, C wie Cottbus statt wie bisher Cäsar. Bei den bislang genutzten Vornamen seien 16 männlich und sechs weiblich. „Das entspricht nicht der heutigen Lebensrealität“, teilte das Institut demnach mit. Es sei zudem nicht möglich, alle relevanten ethnischen oder religiösen Gruppen ausgewogen darzustellen.

Ein weiterer Grund für die Änderung ist nach Ansicht von Baden-Württembergs Antisemitismusbeauftragten Michael Blume, daß in der aktuellen Tafel Relikte aus der NS-Zeit steckten. Die Nationalsozialisten hatten 1934 alle jüdischen Namen entfernt. (ls)

Gendersprech: „Wir wollen alle Menschen sprachlich sichtbar machen“ Foto: picture alliance/dpa | Uli Deck
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