LONDON. Der englische Fußballnationalspieler Tyrone Mings hat die britische Innenministerin Priti Patel für die rassistischen Beleidigungen seiner Mannschaftskameraden nach dem verlorenen EM-Finale mitverantwortlich gemacht. Als Grund nannte er, daß Patel sich kritisch über das Niederknien der Three Lions vor Spielbeginn geäußert hatte.
„Sie können nicht zu Beginn des Turniers das Feuer schüren, indem Sie unsere Anti-Rassismus-Botschaft als ‘Gestenpolitik’ bezeichnen und dann so tun, als wären Sie angewidert, wenn genau das passiert, wogegen wir aufbegehren“, schrieb Mings an Patel auf Twitter.
Die Innenministerin hatte britische Fußballfans nach dem Spiel zwischen England und Kroatien gegen Rassismusvorwürfe in Schutz genommen, weil diese die Spieler der englischen Nationalmannschaft ausbuhten, als diese im Stadion aus Solidarität mit der „Black Lives Matter“-Bewegung (BLM) niederknieten.
Gescheiterte Elfmeterschützen beleidigt
Die Fans hätten das Recht, ihren Unmut über die „Gestenpolitik“ der Three Lions zu äußern, sagte Patel. Die BLM-Proteste hätten eine verheerende Wirkung gehabt, bei denen berühmte Statuen gestürzt worden seien.
England hatte am Sonntag abend das EM-Finale gegen Italien im Elfmeterschießen verloren. Die drei englischen Nationalspieler Marcus Rashford, Jadon Sancho und Bukayo Saka, die ihre Elfmeter nicht verwandelten und somit die Niederlage im Wembley-Stadion besiegelten, wurden im Anschluß in den sozialen Netzwerken rassistisch angegangen. Alle drei Spieler sind dunkelhäutig.
Patel verurteilte die Beleidigungen in den sozialen Medien scharf. „Ich bin angewidert, daß England-Spieler, die in diesem Sommer so viel für unser Land gegeben haben, in den sozialen Medien rassistisch beschimpft wurden“, schrieb sie auf Twitter. „Das hat keinen Platz in unserem Land, und ich unterstütze die Polizei, daß die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden.“
Genau das nahm der Abwehrspieler, der beim englischen Erstligisten Aston Villa unter Vertrag steht, nun zum Anlaß, um der Innenministerin eine Mitschuld an den rassistischen Attacken zu geben. (krk)