BERLIN. Kulturpolitiker der AfD-Bundestags- und Landtagsfraktionen haben eine Neubewertung der deutschen Kolonialpolitik gefordert. Hintergrund ist die Anerkennung der Aufstandsniederschlagung vor rund 100 Jahren im heutigen Namibia als Völkermord durch die Bundesregierung. Damit sei „die Schuldspirale zu Lasten Deutschlands erneut ein Stück weitergedreht“ worden. „Diese Anerkennung wird keineswegs zur gewünschten Vergebung führen“, heißt es in der Resolution mit dem Titel „Schluß mit Schuld und Sühne“ der AfD-Politiker.
Die Unterzeichner erinnerten daran, daß bereits „Reparationsforderungen von bis zu einer halben Billion Euro im Raum“ stünden von Vertretern der afrikanischen Volksgruppen der Herero und Nama. Zudem widerspreche die Bewertung der schwarz-roten Bundesregierung dem historischen Forschungsstand und sei völkerrechtlich problematisch.
In dem Zusammenhang kritisierte die AfD auch die geplante Rückgabe der sogenannten Benin-Bronzen an Nigeria. „Die Benin-Bronzen wurden von deutschen Museen rechtmäßig erworben und dürfen nicht pauschal als ‘Beutekunst’ klassifiziert werden.“
AfD: „Kulturmarxisten“ wollen Deutschland Identität rauben
Die Benin-Bronzen umfassen mehrere tausend Skulpturen und Metalltafeln aus dem Königreich Benin, das im heutigen Nigeria lag. Seit dem 16. Jahrhundert schmückten sie den dortigen Königspalast. 1897 brachte die Kolonialmacht Großbritannien sie als sogenannte Beutekunst nach Europa, wo sie verkauft wurden und teilweise auch in deutsche Museen gelangten.
Die Resolution richtet sich zudem gegen Denkmalstürmerei und Straßenumbenennung wegen vermeintlicher rassistischer Bezüge zur Kolonialzeit. Auf diese Weise wollten „Kulturmarxisten“ Deutschland ein für alle Mal von seinen geschichtlichen Wurzeln abschneiden und seiner kulturellen Identität berauben. (ag)