BERLIN. Die ARD hat klargestellt, Männer und Frauen gleichberechtigt als Fachleute in Beiträgen zeigen zu wollen. „Im Ersten wird ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Expertinnen und Experten angestrebt“, teilte ein ARD-Sprecher am Freitag auf Nachfrage der JUNGEN FREIHEIT mit. Allerdings sei deren Expertise nach wie vor das wichtigste Kriterium bei der Auswahl.
Zuvor hatte das Schweizer Fernsehen und Radio (SFR) seine publizistischen Leitlinien überarbeitet und zum 1. April eine Frauenquote für die Befragung von Experten eingeführt. Gewünscht sei nun, in den Redaktionen darauf zu achten, bei Beiträgen genauso viele männliche wie weibliche Experten zu Wort kommen zu lassen. „Wir streben bei Expertinnen und Experten ein ausgeglichenes Verhältnis an, Zielgröße ist 50:50“, zitiert das Nachrichtenportal Nau aus dem Dokument.
Vorgesetzte sollten die Quote aktiv bei ihren Mitarbeitern einfordern. Eine der Verantwortlichen für die neue Leitlinie, Lis Borner, räumte demnach ein, daß dafür mehr redaktioneller Aufwand zu erwarten sei.
ZDF empfiehlt ausgewogenes Geschlechterverhältnis
Auch das ZDF empfiehlt seinen Mitarbeitern in einem internen Leitfaden sowohl bei der Sprache als auch bei der Befragung von Fachleuten und den in Beiträgen gezeigten Personen, auf die vermeintliche Geschlechtergerechtigkeit zu achten. Laut der Gleichstellungs- und Diversitybeauftragten der Sendeanstalt, Marita Lewening, ist die sprachliche Gleichbehandlung der Geschlechter für eine erfolgreiche Gleichstellung unerläßlich.
Der Leitfaden wolle für den Umgang mit Sprache sensibilisieren und Orientierung geben und sei als Hilfestellung gedacht. Die Anwendung geschehe auf freiwilliger Basis. Zwar findet sich darin keine eindeutige Forderung für eine Geschlechterquote bei Experten, doch in einer am Ende des Leitfadens bereitgestellten Checkliste werden die Mitarbeiter des Medienhauses dazu aufgefordert, auf ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis im Beitrag zu achten. (hl)