Der liberal-konservative Autor Rainer Meyer, alias Don Alphonso, steht weiterhin unter massivem Dauerbeschuß der linken Meinungsmacher. Die Vorwürfe gegen ihn werden dabei immer abstruser. Jüngst versuchte die feministische Essayistin Antonia Baum in einem großangelegten Artikel auf Zeit Online gar dem Welt-Kolumnisten eine Mitschuld für Morddrohungen aus dem Internet gegen linke Journalistinnen und andere seiner Gegner anzudichten.
Ihr Hauptvorwurf an Meyer ist, daß er viel gelesen wird. In ihrem Text mit dem doppeldeutigen Titel „Markierte Zielpersonen“ schreibt die vergleichsweise unbekannte Autorin über ihren erfolgreichen Kollegen anklagend: „Er hat im Internet viele Fans (ungefähr 43.000 Follower bei Twitter), und einiges deutet darauf hin, daß manche von ihnen rechtsextrem sind.“
Brücke zum Twitter-Mob
Inzwischen sind es übrigens über 45.000 Nutzer, die Don Alphonso auf Twitter folgen. Wie viele der neuen Follower „rechtsextrem“ sind, weiß man nicht. Zumal es beim Zählen dieser ja auch sehr auf den Zählenden und dessen Definition von Rechtsextremismus ankäme. Aber immerhin scheint selbst die vorwurfsvolle Zeit-Autorin anzuerkennen, daß die vermeintlichen Rechtsextremisten allenfalls einen kleinen Teil der lesenden Gefolgschaft des Bloggers ausmachen.
Auch daß dieser mit seinen Texten selbst nie in justiziablen Bereich geraten ist, gesteht sie ihm in ihrer „journalistischen“ Anklageschrift zu. Allerdings, so behauptet Baum und schlägt hiermit selbst die Brücke zum wütenden Mob auf Twitter, „lenkt Meyer die Aufmerksamkeit seiner Fans in seinen Artikeln und Tweets auf bestimmte Menschen, die er nicht zu mögen scheint. Diese Menschen – manchmal auch ihre Familien – sind dann teilweise über Jahre hinweg Beschimpfungen, Vergewaltigungs- und Morddrohungen ausgesetzt, mutmaßlich ausgehend von den mutmaßlich rechtsextremen Rainer-Meyer-Fans“.
Wilde Behauptungen
Zwei Dinge zeigt der Text: Zum einen, daß auch die Essayistin und die Redaktion der Zeit offenbar ziemlich genau wissen, wie man formulieren muß, um nicht in den justiziablen Bereich zu geraten. Sogar dann, wenn es sich bei dem Formulierten um die schlimmsten Vorwürfe oder schlicht wildesten Behauptungen der aller übelsten Art handelt.
Zum anderen zeigt bereits die Einleitung des Textes auf, wie das Prinzip der Kontaktschuld funktioniert. Nämlich zur Not auch ganz ohne echten Kontakt. Es genügt der Anklägerin, daß die vermeintlichen Drohbriefschreiber die Texte von Don Alphonso gelesen haben oder auch nur gelesen haben könnten, um ihn mit diesen in Verbindung zu bringen und öffentlich an den Pranger zu stellen. Sie macht damit also genau das, was sie ihm vorwirft – oder glauben Linke tatsächlich, daß das, was sie über andere Personen und deren in ihren Kreisen als verwerflich geltendes Verhalten schreiben, keine Morddrohungen und Beleidigungsorgien von durchgeknallten Lesern „auslösen“ könnte? In ihrem Zeit-Artikel geht die Autorin jedenfalls ohne mit der Wimper zu zucken und frei von jeglicher Selbstreflexion über diesen offenkundigen Doppelstandard hinweg.
Falsch sind alle anderen Meinungen
Wichtiger ist für sie, daß man „sich klarmacht, wen Meyer nicht mag und wer deswegen Meyer mag“: Die Grünen und ihre Moralschickeria, die Identitätspolitik und Cancel-Culture. Zwangsgebühren des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, die „Relotiusmedien“, „medial verordnetes Mitläufertum und Klatschanweisungen“ sowie die Propaganda der staatlich finanzierten NGOs.
Wo ist der Front? könnte man auf Twitter-Neudeutsch an dieser Stelle fragen. Nicht nur wenn man findet, daß Don Alphonso in all diesen Punkten absolut recht hat. Antonia Baum stört sich aber offenbar schon daran, daß man bei diesen Themen überhaupt eine andere Meinung äußert als die, die in ihrer Blase als richtig gilt. Jedenfalls dann, wenn man nicht nur abstrakt die Positionen an sich kritisiert, sondern – genau wie die Zeit-Autorin es hier selbst tut – auch die Person die diese äußert.
Kritik an Begriffen und Signalwörtern
Auch daß der Blogger, wenn er über Berlin schreibt, sarkastisch vom „Reichshauptslum“ spricht, ist der personifizierten Berlin-Mitte-Journalistin ein Dorn im Auge. Ebenso dessen Verwendung des Begriffs „Kulturmarxismus“, der für sie ein „antisemitischer Kampfbegriff der rechtspopulistischen Alt-Right-Bewegung“ ist. An dieser Stelle hätten Hausjuristen der Zeit übrigens vielleicht nochmal drüber lesen sollen. Daß Kritik an Angela Merkels Migrationspolitik in den Augen der linksliberalen Autorin und ihrer neuen und alten Fans nicht geht, muß hier wohl nicht weiter erwähnt und ausgeführt werden.
Nicht verzichten wollte die Buchautorin („Ich wuchs auf einem Schrottplatz auf, wo ich lernte, mich von Radkappen und Stoßstangen zu ernähren“) natürlich auch auf einen weiteren linken Taschenspielertrick zur Schuldkonstruktion gegen „Rechte“. Sie wirft dem Kolumnisten vor, seine „Signalwörter“ seien „anschlußfähig für rechtspopulistische bis rechtsextreme Erzählungen, sie funktionieren wie Codes, über deren Nennung man sich im Internet eine ganz bestimmte Klientel aufbaut“. Hierbei ist besonders lustig, wie die 36jährige Schriftstellerin das Wort „Narrativ“ vermeidet. Dies wäre nämlich vermutlich, im Gegensatz zu „Erzählung“, selbst ein rechter Codebegriff „zum Aufbau eines ganz bestimmten Klientel“.
Die linken Trolle im Netz reagieren
Dann macht der Text einen schweren und für das was er erreichen soll äußerst kontraproduktiven Fehler. Er nennt viele der Meinungsmacher, die sich durch Don Alphonso und dessen Leser bedroht und beleidigt fühlen, mit Namen. Darunter befinden sich Leute wie Anne Helm (Politikerin, Die Linke), Hasnain Kazim (Autor), Jasmina Kuhnke (Comedian), Alex Urban (Leiter der Aktionsgruppe #ichbinhier gegen Hatespeech im Internet), Sibel Schick (neufeministische Autorin), Julia Schramm (Politikerin, und Antideutsche) und die extrem linke, selbsternannte Rechtsextremismus-Expertin Natascha Strobl und etliche andere Meinungsmacher, deren bisheriges Lebenswerk eigentlich aus kaum etwas anderem besteht als aggressivster Rhetorik „gegen Rechts“ und dem ständigen Versuch, politisch Andersdenkende um ihren guten Ruf und nach Möglichkeit um Lohn und Brot zu bringen.
Auch die Auseinandersetzungen Don Alphonsos mit diesen „Opfern“ sind in der Regel der Kategorie „We didn’t start the fire“ einzuordnen und eben alles andere als aggressiv-publizistische Einbahnstraßen. Im Zuge des Zeit-Artikels haben sich dem schon lange anhaltenden Feldzug gegen den Don von der Welt übrigens viele weitere „Journalisten“ und höchst haßerfüllte Twitter-Trolls angeschlossen, die letztlich nichts anderes fordern als seine Kündigung. Aber das ist natürlich nicht die Schuld der Autorin.