BÜCKEBURG. Die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Schaumburg-Lippe hat am Wochenende beschlossen, künftig auch schwule und lesbische Paare öffentlich in Gottesdiensten zu segnen. Die Landeskirche mit Sitz in Bückeburg war der letzte evangelische Zusammenschluß, bei dem dies bislang noch nicht möglich war.
Das Kirchenparlament, die Synode, votierte am Sonnabend mit 31 Ja-Stimmen bei einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen für den Beschluß. „Die große Einmütigkeit bildet den Prozeß ab, den wir als Kirche in dieser Frage durchlaufen haben. Wir haben trotz unterschiedlicher Überzeugungen zueinander gefunden“, teilte der evangelische Landesbischof Karl-Hinrich Manzke im Anschluß mit. „Dies ist für uns ein wichtiges (geistliches) Signal.“
Sechs Jahre lange Debatte
Der Beschluß mache deutlich, wie wichtig es neben der hohen Wertschätzung der ehelichen Gemeinschaft von Mann und Frau sei, „daß wir auch ein gottesdienstliches Angebot zur Segnung gleichgeschlechtlicher Ehepaare haben“. Die Präsidentin der Landessynode, Daniela Röhler, entschuldigte sich „bei allen Menschen, die wegen ihrer Homosexualität mit unserer Kirche schmerzhafte Erfahrungen machen mußten“.
Der Entscheidung war eine sechs Jahre lange Debatte vorausgegangen. Auch in anderen Landeskirchen hatte es zuvor oft jahrelange Diskussionen gegeben. Im Frühjahr 2019 hatte die Landeskirche Württemberg als vorletzte evangelische Vereinigung die Segnung Homosexueller beschlossen. Daraufhin hatten sich mehr als 330 evangelische Pfarrer dagegen ausgesprochen. In einer Unterschriftenliste hieß es, daß sie „für eine vom Wort Gottes nicht gedeckte Segnung nicht zur Verfügung stehen“.