STUTTGART. Mehr als 300 Pfarrer der Evangelischen Landeskirche in Württemberg haben sich gegen die Segnung homosexueller Paare ausgesprochen. Auf einer Unterschriftenliste erklärten die 335 Geistlichen, solche Segnungen nicht zu vollziehen, wie der Marbacher Dekan Ekkehard Graf laut dem Portal katholische.de mitteilte.
In dem Schreiben machten die Unterzeichner deutlich, daß sie „für eine vom Wort Gottes nicht gedeckte Segnung nicht zur Verfügung stehen“, erläuterte Graf. Auffällig viele junge Theologen hätten an einem Treffen der Segnungskritiker in Korntal bei Stuttgart teilgenommen. Diese Nachwuchspfarrer wollten „nicht in einer Kirche der theologischen Beliebigkeit arbeiten“, hieß es demnach.
Rückhalt für Pfarrer, die sich mit ihrer Meinung allein fühlen
Mit der Unterschriftenaktion sollen jene Pfarrer Rückhalt bekommen, die sich mit ihrer Meinung allein fühlen, ergänzte Pfarrer Matthias Deuschle. Die Liste werde nicht veröffentlicht, läge allerdings den Mitgliedern der Landessynode vor.
Das Gremium hatte sich nach jahrelangem Streit im Frühjahr zu einem Kompromiß in Sachen Homo-Segnung durchgerungen. Demnach dürfen Kirchengemeinden Segnungsgottesdienste für Lesben und Schwule anbieten. Allerdings müssen drei Viertel des Kirchengemeinderates sowie drei Viertel der für die Gemeinde zuständigen Pfarrer und der Oberkirchenrat zustimmen. Außerdem dürfe sich nur maximal ein Viertel aller württembergischen Kirchengemeinden diesem Modell anschließen.
Mittlerweile sind in allen Mitgliedskirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland Segnungs- oder gar Traugottesdienste für Homosexuelle erlaubt. Einzige Ausnahme bildet die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Schaumburg-Lippe. (ls)