HOLLYWOOD. Der US-Schauspieler Richard Dreyfuss hat Anhängern der Metoo-Bewegung rückblickend vorgeworfen, bei ihrem Kampf gegen sexuelle Belästigung, Rufmord begangen zu haben. „Es hätte einen ernsthafteren, ruhigeren Ansatz gebraucht“, sagte Dreyfuss der Welt.
Die Unterdrückung und Mißhandlung von Frauen sei vor der Kampagne zu wenig diskutiert worden. Deshalb sei Rufschädigung als Mittel eingesetzt worden, „um die größtmögliche Aufmerksamkeit zu bekommen“, kritisierte der Schauspieler. „Rechtsstaatlichkeit über Bord zu werfen, um Rufmord zu begehen, ist letztlich ein kindischer und selbstzerstörerischer Akt“.
Dreyfuss hält politische Korrektheit für absurd
Im Oktober 2017 war dem US-Filmproduzenten Harvey Weinstein vorgeworfen worden, mehrere Frauen sexuell belästigt zu haben. Schauspielerin Alyssa Milano hatte daraufhin auf Twitter den Hashtag „MeToo“ (dt. „Ich auch!“) ins Leben gerufen, unter dem sich Frauen über solche Erfahrungen austauschen konnten. Einige Twitter-Nutzerinnen warfen dabei Männern öffentlich Straftaten vor.
Auf die Frage hin, was er von den neuen Vielfaltsregeln der Oscar-Akademie halte, betonte Dreyfuss zudem, politische Korrektheit sei absurd. Der Ausschuß des Filmpreises hatte im September angekündigt, Nominierungen für die Auszeichnung „Bester Film“ künftig an einen Diversitätszwang zu knüpfen.
Kunst dürfe nicht politisch verformt werden
Kunst dürfe nicht durch politische Kriterien verformt werden, führte der Oscar-Preisträger aus. „Kunst ist Kunst.“ Seiner Ansicht nach müsse das Publikum erwachsener werden und dies akzeptieren.
Die Forderung, daß nur noch Schwarze den dunkelhäutigen Feldherren Othello aus der gleichnamigen Tragödie des Schriftstellers William Shakespeare spielen dürften, sei eine Schande. „Wenn es darum geht, einen Film oder andere künstlerische Unternehmungen per Gesetz oder Anordnung zu designen – da mache ich nicht mit“, betonte Dreyfuss. (zit)