ANKARA. Die Türkei hat ihre Suche nach Erdgas im östlichen Mittelmeer um weitere fünf Tage verlängert. Das Forschungsschiff Oruc Reis werde seinen Einsatz bis zum 1. September fortsetzen, teilte die zuständige Marinebehörde laut der Nachrichtenagentur dpa am Donnerstag mit.
Das Schiff sucht seit der zweiten Augustwoche vor den griechischen Inseln und westlich von Zypern nach Erdgas. An dem Vorhaben hatte sich ein langanhaltender Streit zwischen Griechenland und der Türkei wieder neu entfacht. Aus der Sicht Ankaras gehört das Gebiet zum türkischen Festlandsockel. Athen betont dagegen, es sei sein Seegebiet, da sich dort auch die griechischen Inseln Rhodos und Kastelorizo befinden.
Die türkischen Behörden kündigten dem Bericht zufolge zudem eine Militärübung für den 1. und 2. September nordöstlich von Zypern an. Auch um diese Insel gibt es einen Konflikt, da vor deren Küste reiche Erdgasvorkommen entdeckt wurden. Laut dem türkischen Verteidigungsminister Hulusi Akar fänden diese Übungen jedoch unabhängig von dem aktuellen Erdgas-Konflikt statt. Griechische, italienische, französische und zypriotische Streitkräfte hatten am Mittwoch ein bis Freitag andauerndes Manöver im östlichen Mittelmeer gestartet.
Trump schaltet sich ein
Berlin versucht seit Wochen in dem Konflikt zwischen den Nato-Partnern zu vermitteln. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) telefonierte mehrfach mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Außenminister Heiko Maas (SPD) sagte am Dienstag nach einem Gespräch mit dem griechischen Außenminister Nikos Dendias in Athen: „Was wir jetzt unbedingt und sofort brauchen, das sind Signale der Deeskalation und auch eine Bereitschaft zum Dialog.“ Die Lage im östlichen Mittelmeer sei mittlerweile „ein Spiel mit dem Feuer“.
Unterdessen schaltete sich US-Präsident Donald Trump in den Konflikt ein. Wie das Büro des griechischen Regierungschefs laut dpa am Donnerstag mitteilte, habe Trump am Mittwoch abend mit Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis telefoniert. Mitsotakis machte Trump demnach aufmerksam, daß die Aktionen der Türkei den Frieden und die Stabilität in der Region sowie den Zusammenhalt in der Nato gefährdeten.
Anschließend habe Trump auch mit Erdogan gesprochen. Türkischen Medien zufolge habe Erdogan in dem Gespräch deutlich gemacht, daß die Türkei nicht die Seite sei, die für Instabilität sorge. Sein Land sei zum Dialog bereit. Dasselbe hatte bereits Athen mitgeteilt. (ls)