BERLIN. Die Zahl der arbeitslosen Ausländer in Deutschland ist von März bis Mai um 24 Prozent auf rund 840.000 gestiegen. Damit sind rund 15 Prozent nicht erwerbstätig. Die Quote der deutschen Unbeschäftigten hat sich hingegen etwas langsamer erhöht, um 19 Prozent auf knapp 1.964.000. Insgesamt waren im Mai 2,8 Millionen Personen arbeitslos, etwa ein Viertel mehr als im vergangene Jahr, berichtete die Bundesagentur für Arbeit (BA) laut der Welt.
Die größte Gruppe unter unbeschäftigten Ausländern sind Asylbewerber den Hauptherkunftsländern, darunter Syrien, Afghanistan und der Irak, mit einer Zahl von 271.894. Darauf folgen EU-Bürger und Türken. Personen aus dem Westbalkan, wie Albanien oder Serbien, bilden mit knapp 60.000 den kleinsten Anteil einer Aufstellung der Welt.
Im März gingen 63 Prozent aller erwerbsfähigen Deutschen einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach. Bei Personen anderer Herkunft waren es 46 Prozent. EU-Bürger hatten mit 53 Prozent mehrheitlich einen Job. Erwerbsfähige Asylbewerber waren nur zu 30 Prozent beschäftigt. Die Arbeitslosenquote für Deutsche lag im März bei fünf Prozent, bei Ausländern hingegen bei 13 Prozent.
Mehr als Hälfte der Asylbewerber bezieht Arbeitslosengeld
Im Februar haben laut der BA zudem sechs Prozent der Deutschen finanzielle Leistungen aufgrund ihrer Arbeitslosigkeit erhalten. Bei Personen ohne deutschen Paß lag diese Zahl bei 19 Prozent. Bei Asylbewerbern erhielten 58 Prozent solche Zuwendungen.
Der Wirtschaftseinbruch treffe Ausländer besonders hart, weil sie häufiger in Branchen arbeiteten, die von den Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Krise betroffen seien, etwa Gastgewerbe, Reinigung und Sicherheitsdienstleistungen.
Unionsfraktion will Zuwanderung aus dem Westbalkan drosseln
Die Unionsfraktion im Bundestag möchte Zuwanderung vorerst leicht drosseln, um den Arbeitsmarkt zu entlasten. Betroffen seien etwa Personen aus dem West-Balkan, die seit 2016 legal zum Arbeiten nach Deutschland einreisen dürfen. Im vergangenen Jahr wurden 27.000 solcher Arbeitskräfte aufgenommen.
Der innenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, Matthias Middelberg, sprach sich dafür aus, keine Anreize mehr für eine Arbeitsmigration aus dem Gebiet zu setzen. „Wir befinden uns in einem massiven wirtschaftlichen Abschwung und haben jetzt schon 600.000 Arbeitslose mehr als vor einem Jahr. Deswegen setzen wir uns für eine klare Einschränkung der Regelung ein: zwei statt der bisherigen fünf Jahre Laufzeit und ein jährliches Kontingent von maximal 15.000 Personen“, führte er aus. (zit)