STUTTGART. Polizisten, die in der Stuttgarter Krawallnacht im Einsatz waren, haben den Verdacht geäußert, daß auch Linksextreme an den Ausschreitungen beteiligt gewesen seien. „Mich hat es an den G20-Gipfel in Hamburg erinnert. Meine Kollegen und ich sind uns ziemlich sicher, daß die Antifa mit dabei war. Sonst wäre es nicht so eskaliert“, sagte ein Beamter den Badischen Neuesten Nachrichten.
So hätten die Polizisten Einkaufswagen voller Steine und anderer Wurfgeschosse gesehen. „Und es flogen Flaschen, die mit Lackfarbe gefüllt waren. So etwas hat kein normaler Partygänger dabei“, zitierte das Blatt einen Polizisten. Zudem seien vermummte Personen mit Brechstangen während des Einsatzes aufgefallen.
Diese Einschätzung teilte demnach auch der stellvertretende Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Jürgen Engel. „Nach allem, was mir die Kollegen berichtet haben und was man auf den Videos sieht, ist davon auszugehen, daß die Ausschreitungen zwar innerhalb der sogenannten Eventszene begonnen haben, aber dann von Linksautonomen unterstützt und angeheizt worden sind.“
Verfassungsschutz warnt vor wachsender Gewaltbereitschaft
Die Stuttgarter Polizeiführung hatte zunächst die Urheber in der Stuttgarter „Party- und Eventszene“ vermutet. Für diese Einschätzung hatte sie Kritik geerntet. Sie erklärte nun, es könne nicht ausgeschlossen werden, daß auch „Einzelpersonen aus dem linken Spektrum“ an den Ausschreitungen teilgenommen hätten. Bestätigen wollten die Verantwortlichen die Beobachtungen der Beamten nicht.
Das Landesamt für Verfassungsschutz hatte kurz zuvor vor einer wachsenden Gewaltbereitschaft der linksextremen Szene gewarnt. Es gebe jedoch keine Erkenntnisse über die „Teilnahme gewaltorientierter Linksextremisten an den Ausschreitungen“, betonte ein Behördensprecher.
Bei Krawallen am vorvergangenen Wochenende hatten Randalierer in der Stuttgarter Innenstadt Polizisten angegriffen und Läden geplündert. 19 Beamten wurden verletzt. (ag)