BERLIN. Der stellvertretende Vorsitzende des Parlamentarischen Kontrollgremiums, Konstantin von Notz (Grüne), hat davor gewarnt, sich am „Informationskrieg“ um den Ursprung des Coronavirus zu beteiligen. „Ich finde, man darf sich nicht beteiligen an der Form des Informationskriegs der da jetzt stattfindet; sich halbgare, nicht belegte Vorwürfe zu machen“, sagte er im ZDF-Morgenmagazin.
Die Lage über den Ursprung des Virus sei unklar. Aber die Mehrheit der Fachleute gehe davon aus, daß es natürlichen Ursprungs sei.
Hintergrund ist ein Dossier der Geheimdienste der USA, Australiens, Großbritanniens, Kanadas und Neuseelands, das im australischen Saturday Telegraph dokumentiert wurde. Demnach vertusche China den Ursprung des Virus. Zudem gebe es Hinweise auf riskante Forschungen in einem Labor im chinesischen Wuhan, wo die Pandemie ihren Ausgang hatte.
China habe Bringschuld
Zugleich betonte von Notz, China sei schlecht mit dem Ausbruch der Pandemie umgegangen und habe lange Informationen verweigert und geleugnet. Daher sei China nun in einer „Bringschuld“ aufzuklären, wie die Anfangszeit der Corona-Ausbruch abgelaufen sei.
Aber auch US-Präsident Donald Trump habe sich dem Thema lange verweigert. Es bedürfe nun eines seriösen Umgangs mit der Angelegenheit, mahnte von Notz. Die Vorwurfslogik zwischen den USA und China helfe nicht weiter.
Unterdessen forderte Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) die Betreiber der sozialen Netzwerke auf, die gezielte Verbreitung von Fake-News über die Pandemie zu unterbinden. „YouTube, Facebook und Co. tragen in der Corona-Krise eine große Verantwortung. Die Plattformen werden mißbraucht für gezielte Falschinformationen und krude Unwahrheiten“, beklagte sie gegenüber der Welt am Sonntag. Die Urheber solcher Falschinformationen handelten „gewissen- und verantwortungslos“. (ag)