BERLIN. Der Intendant des Südwestrundfunks (SWR), Kai Gniffke, sieht keinen Vertrauensverlust der öffentlich-rechtlichen Medien. „Alle qualitativen Studien zeigen, daß das Vertrauen in den letzten Jahren zugenommen hat. Das heißt natürlich keinesfalls, daß wir uns darauf ausruhen dürfen – nein, wir müssen es uns jeden Tag neu verdienen. Auch, indem wir unsere Berichterstattung immer wieder selbstkritisch hinterfragen“, sagte Gniffke im Interview mit der JUNGEN FREIHEIT.
Gleichzeitig wies der frühere „Tagesschau“-Chefredakteur den Vorwurf zurück, die Öffentlich-Rechtlichen berichteten, insbesondere was die AfD betrifft, voreingenommen. Er könne diesbezüglich keine Parteilichkeit feststellen. „Das können wir mit gutem Gewissen für uns in Anspruch nehmen“, versicherte Gniffke.
„Haben zu einem professionellen Umgang mit der AfD gefunden“
„Wären wir wirklich auf irgendeine Art parteilich, wäre das schlimm! Wir würden dann das Wichtigste verspielen, was wir haben – das Vertrauen der Menschen.“ Auch habe er nicht den Eindruck, daß die AfD in den Talksendungen von ARD und ZDF ausgegrenzt oder benachteiligt werde. Ebenso würde es nicht verschwiegen, wenn die AfD Opfer von Gewalt werde. „Wir berichten über all das fair und unvoreingenommen“, betonte der SWR-Intendant.
Gniffke gestand, daß die öffentlich-rechtlichen Medien mit dem Aufkommen der AfD und der damit zusammenhängenden veränderten Parteienlandschaft erst einmal hätten dazulernen müssen. Mit der Zeit seien sie aber immer besser geworden. „Wir haben zu einem professionellen, sachlichen Umgang mit der neuen Partei gefunden, der nun in unserer Berichterstattung gilt.“ (krk)
> Das ganze Interview mit Kai Gniffke erscheint am Freitag in der aktuellen Ausgabe der JUNGEN FREIHEIT (Nr. 14/20).