BERLIN. Die „Initiative Schwarze Menschen in Deutschland“ hat kritisiert, daß sich Kinder das Gesicht schwarz anmalen, wenn sie am 6. Januar als Sternsinger Spenden sammeln. „Schwarze Menschen werden so auf ihre Hautfarbe und äußeren Merkmale reduziert“, sagte der Sprecher der Organisation, Tahir Della, der Nachrichtenagentur dpa.
Für ihn sei das Schminken rassistisches „Blackfacing“. Zwar sei die Tradition gut gemeint, doch ignoriere sie, wie sie auf Betroffenen wirke. Es sei unzeitgemäß, Andersartigkeit überhaupt darstellen zu wollen.
Das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ betonte, die Kinder nicht aus rassistischen Motiven zu schminken. „Blackfacing“ sei als rassistisch motivierte Darstellungsform im 19. Jahrhundert in den USA entstanden. Davon distanziere sich das katholische Missionswerk.
„Der schwarze König stand für Afrika“
Ohnehin gebe es in Deutschland immer weniger Fälle, in denen einer der Sternsinger, die die Heiligen Drei Könige darstellen, schwarz angemalt werde. „Oft sind die Gründe dafür einfach: Viele Kinder finden die Schminke unangenehm oder vertragen sie nicht, andere möchten auf Fotos auch gut wiedererkannt werden“, erklärte der Sprecher des Kindermissionswerks, Thomas Römer.
Laut Römer sollten die Drei Könige aus der Bibel die drei Erdteile Europa, Asien und Afrika repräsentieren. „Der schwarze König stand für Afrika.“
Ähnliche Vorwürfe gibt es in den Niederlanden
In den Tagen vor dem Dreikönigstag am 6. Januar sammeln die Sternsinger jedes Jahr Spenden für notleidende Kinder. Erstmals zogen als Heilige Drei Könige verkleidete Kinder für das Kindermissionswerk 1959 von Haus zu Haus. In diesem Jahr steht die Aktion unter dem Motto „Frieden! Im Libanon und weltweit.“
In den Niederlanden war es in der Vergangenheit zu Rassismus-Vorwürfen im Fall des „Schwarzen Peter“ gekommen. Dort wird der Gehilfe des Nikolaus als Schwarzer dargestellt. (ag)