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„Das ist zumindest ideologisch“: Erzbischof Schick kritisiert Debatte über Schmink-Verbot bei Sternsingern

„Das ist zumindest ideologisch“: Erzbischof Schick kritisiert Debatte über Schmink-Verbot bei Sternsingern

„Das ist zumindest ideologisch“: Erzbischof Schick kritisiert Debatte über Schmink-Verbot bei Sternsingern

Die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) 2007 mit Sternsingern
Die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) 2007 mit Sternsingern
Die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) 2007 mit Sternsingern Foto: picture-alliance/ dpa | Johannes Eisele
„Das ist zumindest ideologisch“
 

Erzbischof Schick kritisiert Debatte über Schmink-Verbot bei Sternsingern

Hellhäutige Menschen schwarz zu schminken, wird seit einigen Jahren auch in Deutschland heftig kritisiert. Davor sind auch die Sternsinger nicht gefeit. Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick verteidigt die Praxis nun jedoch.
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BAMBERG. Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat die Praxis des Schminkens bei den Sternsingernverteidigt. „Eins muß ich einmal loswerden! Der Mohr darf nicht mehr sein, weil das angeblich rassistisch ist. Dieses Verbot ist zumindest ideologisch“, kritisierte der Geistliche.

Er selbst sei vor mehr als 60 Jahren Sternsinger und anschließend als Diakon für die Aktionen verantwortlich gewesen. Dabei „wurde immer einer gelb angemalt und asiatisch gekleidet, einer weiß und europäisch, einer schwarz und afrikanisch“, erzählte Schick. Dies habe er auch immer begründet:

„Der neue Stern kündete den Gelbhäutigen, den Weißhäutigen und Dunkelhäutigen, also allen Menschen Heil und Frieden an; alle Menschen sollten zur Krippe kommen, weil Gott sie alle gleich erachtet unabhängig von ihrer Hautfarbe; wir Kinder sollen uns als gleichwertig und füreinander verantwortlich wissen.“

„Lehrstunde für Gleichheit und Einheit aller Menschen“

Dies sei kein Rassismus, sondern eine „Lehrstunde für Gleichheit und Einheit aller Menschen“. Der Erzbischof bedauerte, „daß es diese Lehrstunde bei der Sternsingeraktion so anschaulich nicht mehr geben soll“. An die Erwachsenen appellierte er, die Sternsinger zu empfangen, ob real oder – wegen der Corona-Pandemie – digital.

Seit einigen Jahren wird die als „Blackfacing“ bezeichnete Praxis, hellhäutige Personen schwarz zu schminken, auch in Deutschland teils scharf kritisiert. Verbote gibt es aber nicht. Das Kindermissionswerk der katholischen Kirche, das das Sternsingen organisiert, sprach sich in der Vergangenheit dafür aus, auf das Schminken zu verzichten. Es habe zwar nichts mit der vermeintlich rassistischen Tradition des Blackfacings zu tun, dennoch könne es für Menschen verstörend oder beleidigend sein.

Schwarzen-Organisationen wollen Gesichtsschwärzen verbieten

Verschiedene Organisationen hatten in der Vergangenheit gefordert, das Schminken zu unterlassen. Die „Initiative Schwarze Menschen in Deutschland“ begründete dies damit, daß „schwarze Menschen so auf ihre Hautfarbe und äußeren Merkmale reduziert würden“. In Österreich ruft die Kampagne „Black Voices Volksbegehren“ dazu auf, das Gesichtsschwärzen „ein für alle Mal zu unterlassen“. Tradition sei keine Ausrede für Rassismus.

Die Sternsinger ziehen jedes Jahr um den Dreikönigstag am 6. Januar von Haus zu Haus, bringen Segen, sagen Gedichte auf, singen Lieder und sammeln Spenden. Dabei sind die Kinder in der Regel entsprechend ihrer Rollen gekleidet und geschminkt: Balthasar gelb, Melchior schwarz und Caspar weiß. Der Brauch des Sternsingens geht auf die biblischen Sterndeuter aus dem Morgenland zurück, die nach Jerusalem kamen, um Jesus zu huldigen. Sie brachten Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar. (ls)

Die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) 2007 mit Sternsingern Foto: picture-alliance/ dpa | Johannes Eisele
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