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Ein christliches Fest: Moslemin empörte sich: Sankt Martin darf nicht mehr auftreten

Ein christliches Fest: Moslemin empörte sich: Sankt Martin darf nicht mehr auftreten

Ein christliches Fest: Moslemin empörte sich: Sankt Martin darf nicht mehr auftreten

Sankt Martin (Archivbild)
Sankt Martin (Archivbild)
Sankt Martin (Archivbild): Moslemin fühlte sich unerwünscht Foto: picture alliance/Thomas Warnack/dpa
Ein christliches Fest
 

Moslemin empörte sich: Sankt Martin darf nicht mehr auftreten

Ein Sankt-Martin-Darsteller im nordrhein-westfälischen Niederkassel darf bei künftigen Umzügen nicht mehr auftreten. Grund dafür ist seine Feststellung, bei Sankt Martin handele es sich um ein christliches Fest. Eine Moslemin hatte sich beschwert.
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Weißmann, Reich, Republik, Nachkriegsrechte

NIEDERKASSEL. Ein Sankt-Martin-Darsteller im nordrhein-westfälischen Niederkassel darf bei künftigen Umzügen nicht mehr auftreten. Grund dafür ist seine laute und deutliche Feststellung, bei Sankt Martin handele es sich um ein christliches Fest, berichtet der General-Anzeiger.

Der Mann, der seit Jahren den heiligen Martin im Stadtteil Rheidt spielt, habe mit seiner Aussage bei einer moslemischen Mutter das Gefühl ausgelöst, sie sei unerwünscht. Sie hatte mit ihren drei Kindern beim Verteilen der Weckmänner, eines Hefegebäcks, am Mittwoch vergangener Woche teilgenommen, als der Martin-Darsteller auf den christlichen Hintergrund des Festes hinwies.

Da weder der Bezirkspolizist noch die Veranstalter dazu Stellung genommen hätten, schrieb sich eine Verwandte der Moslemin auf Facebook ihren Frust von der Seele. Daraufhin entschuldigten sich die Stadt und mehrere Vereine für die Aussagen des Sankt-Martin.

„Der ‘gute Sankt Martin’ sieht meine kopftuchtragende Schwägerin an, die der deutschen Sprache mächtig ist und auch alles versteht, was der nette Mann von sich gibt, und sagt zu ihr mit einer Aggressivität und hasserfüllter Stimme, dass sie aber schon wisse, dass dies ein christliches Fest sei“, schrieb die Schwägerin in dem sozialen Netzwerk. Die Nichten hätten sich erschrocken.

Reihe von Entschuldigungen und Distanzierungen

Der Beigeordnete im Stadtrat, Sebastian Sanders (CDU), bezeichnete die Bemerkungen als „völlig deplatziert“. Die Rheidter-Werth-Schule sei „eine gute Schule und zwar für alle Kinder“, betonte er. Auch der Niederkasseler Kinderschutzbund sah sich genötigt, in die Debatte einzuschreiten. „Wir haben den Ortsring angeschrieben und der Vorstand hat sich umgehend entschuldigt“, teilte der Vorsitzende des Bunds, Hermann Koch, mit. Der Vorfall sei auch im Jugendhilfeausschuß besprochen worden.

Auch der Stadtsprecher und Mitglied des veranstaltenden Ortsringes, eines lokalen Brauchtumvereins, Markus Thüren, bestätigte: „Der Verein distanziert sich von den Äußerungen des Sankt Martin. Wir sind froh, daß Menschen aller Religionen und Länder an unseren Veranstaltungen teilnehmen. Hätte jemand von uns den Vorfall mitbekommen, wäre es sicher vor Ort richtiggestellt worden.“

Die Moslemin, die sich öffentlich über die Aussage des Sankt-Martin-Darstellers aufgeregt hatte, zeigte sich zufrieden: „Es gab eine öffentliche Entschuldigung und der Sankt Martin wird nie wieder in Rheidt auf dem Pferd sitzen.“ Sie sei aber angesichts der Reaktionen auf ihren Facebook-Eintrag nicht frei von Angst. (ls)

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Anmerkung: In der aktuellen Version wurde der Facebook-Eintrag mit der Kritik an dem Sankt-Martin-Darsteller teilweise ergänzt. Der Eintrag lag zum Zeitpunkt der früheren Version nicht vor.

Sankt Martin (Archivbild): Moslemin fühlte sich unerwünscht Foto: picture alliance/Thomas Warnack/dpa
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