NÜRNBERG. Der Geschäftsführer des Nürnberger Flughafens, Michael Hupe, hält Kurzstreckenflüge für nicht klimaschädlicher als Autofahren. „Ich halte ein Verbot für absolut abwegig“, sagte er dem Bayerischen Rundfunk mit Blick auf entsprechende Forderungen der Grünen im Bayerischen Landtag.
Als Begründung führt Hupe an, daß es sich bei den Fluggästen häufig um Alleinreisende handelt. „Wenn Sie 80 Passagiere auf dem Flug von Nürnberg nach München haben, können Sie davon ausgehen, daß Sie dann 75 Autos auf der Straße hätten“ lautet seine Rechnung. Bei einem Spritverbrauch beim Fliegen von 3,5 Litern pro 100 Kilometer ergäben sich keine großen Unterschiede zwischen beiden Verkehrsmitteln. „Und wenn, dann zugunsten des Flugzeugs“, ergänzte er.
Umweltschutz durch technologische Innovationen
Auch zur Forderung von EU-Kommissar Frans Timmermans nach einem europaweiten Verbot von Flügen bis 1.500 Kilometer Flugstrecke nahm Hupe Stellung. „Diese Distanzen gehen über mehrere Landesgrenzen hinaus. Entsprechende Bahn-Angebote wären sehr fragmentiert und mit großem Umsteigebedarf verbunden.“ Er glaube daher nicht, „daß das für die Kunden akzeptabel wäre“.
Statt auf Regulierungen und Verbote setzt Hupe auf Umweltschutz durch technologische Innovationen. „Ich halte zum Beispiel kohlenwasserstoffbasierte Antriebe für durchaus zukunftsfähig“, sagte Hupe. Derzeit befinde sich das sogenannte grüne Kerosin noch in der Forschungsphase.
Zuletzt hatten sich die Spitzen der Unionsfraktion darauf geeinigt, die Steuerbefreiung für Kerosin aufzuheben. „Wir wollen eine stärkere Sensibilisierung der Fluggäste für die ökologischen Auswirkungen von Flugreisen erreichen“, hieß es in einem entsprechenden Papier. (tb)