ROM. Der italienische Kulturminister Alberto Bonisoli (Fünf-Sterne-Bewegung) will die Konzession für das geplante rechtsintellektuelle Schulungszentrum von Ex-Trump-Berater Steve Bannon in einem aufgelassenen italienischen Kloster entziehen. Der Entscheidung vorausgegangen war eine rechtliche Überprüfung sowie eine Stellungnahme der Staatsanwaltschaft, berichteten italienische Medien am Freitag. Ein entsprechendes Verfahren sei eingeleitet worden.
Das Kloster Trisulti in Collepardo bei Frosinone rund 90 Kilometer südöstlich von Rom wird seit 2018 an die katholisch-konservative Denkfabrik „Dignitatis Humanae Institute“ (DHI) vermietet. Allerdings seien verschiedene vertragliche Verpflichtungen verletzt worden, teilte Bonisoli den Meldungen zufolge nun mit.
In der mittelalterlichen Kartause wollte Bannon eine Akademie für Nachwuchskader rechter europäischer Parteien gründen. Sie sollten dort unter anderem in der „Verteidigung der jüdisch-christlichen Grundlagen der westlichen Zivilisation“ ausgebildet werden.
Linke Politiker zweifelten rechtliche Grundlage an
Der Leiter des DHI, der Brite Benjamin Harnwell, hatte die Verwaltung des Klosters im vergangenen Jahr übernommen, als die Zisterzienser-Mönche ausgezogen waren. Der Kursbetrieb sollte ursprünglich im Frühsommer 2019 beginnen, wurde aber immer wieder verschoben.
Linke Politiker hatten zuletzt die rechtliche Grundlage des Projekts angezweifelt. Das DHI habe für den Betrieb einer solchen Kultureinrichtung nicht die nötige Qualifikation, sagte etwa Linken-Chef Nicola Fratoianni. Auch fragte er im Parlament, ob das Kloster überhaupt für politische Schulungen genutzt werden dürfe, da es einen Projektplan gebe. Kulturminister Bonisoli kündigte daraufhin an, den Fall zu prüfen. (ls)
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In einer früheren Version hieß es, die Konzession sei entzogen worden. Tatsächlich ist ein Verfahren dazu eingeleitet worden. Wir haben das korrigiert.