SEVILLA. In Andalusien können Eltern ihre Kinder künftig von Gender-Projekten befreien. Die dortige Regionalregierung hat das elterliche Mitspracherecht dementsprechend ausgeweitet. Konkret soll es in der südlichsten Region Spaniens Eltern ab sofort möglich sein, ihre Kinder „von schulischen Zusatzaktivitäten auszuschließen, sofern diese gegen ihre Überzeugung sind“, berichtet die taz.
Die Neuregelung geht auf eine Vereinbarung der von der Partido Popular (PP) und Ciudadanos geführten Regierung mit der Vox-Partei zurück, die die Koalition toleriert. Im Zentrum der elterlichen „opt out“-Bestrebungen der Partei steht dabei vor allem die Genderideologie an Schulen.
Andere Familienpolitik
Auf der Internetseite von Vox können sich Eltern einen Vordruck herunterladen, ausfüllen und bei der Schulleitung abgeben. Darin heißt es: „In Anbetracht der Möglichkeit, daß mein Sohn/meine Tochter gegen meinen Willen und gegen meine Prinzipien und moralischen Werte durch Inhalte des Lehrplans mit Hilfe der Genderideologie sowie eine bestimmte sexuelle Aufklärung indoktriniert wird, […] richte ich mich an Sie mit dem Antrag, daß Ihre Einrichtung vor sämtlichen Gesprächen, Workshops oder Aktivitäten, die gesellschaftlich kontroverse Themen oder die Sexualität betreffen, unsere ausdrückliche Zustimmung einholt.“
Auch außerhalb von Bildungseinrichtungen will die Partei ein schärferes Vorgehen gegen „Gender“. Die Partei verlangt die Abschaffung „aller überflüssiger Organismen“, die mit „Feminismus, Abtreibung und LGTBI“ in Zusammenhang stehen. Stattdessen propagiert Vox eine „Familienpolitik mit dem Ziel der Erhöhung der Geburtenrate“.
Am 28. April kommt es in Spanien zu vorgezogenen Neuwahlen. Vox werden derzeit rund 10 Prozent der Stimmen vorausgesagt. Wie in Andalusien könnte die Partei, die sich auch scharf gegen Abtreibung, illegale Einwanderung und den katalanischen Separatismus ausspricht, als Mehrheitsbeschafferin für eine Koalition aus PP und Ciudadanos fungieren. (tb)