Am 8. März ist Weltfrauentag. In Deutschland ist er im Bundesland Berlin in diesem Jahr erstmals gesetzlicher Feiertag, um damit den Kampf der Frauen für ihre Gleichberechtigung zu ehren. Politik und Medien haben sich seit Wochen darauf vorbereitet und dafür mobilisiert.
In England hat die Zeitung The Independent anläßlich des diesjährigen Frauentages eine Liste mit Reiseangeboten nur für Frauen präsentiert. Einer der Tipps ist eine Wandertour durch Marokko organisiert vom Anbieter Intrepid Travel – nur für Frauen. Einleitend lobt der Artikel „abenteuerlustige Frauen“, die ohne Männer um die Welt reisen.
Vor dem Hintergrund der Ermordung von zwei skandinavischen Studentinnen im Dezember in dem nordafrikanischen Land mutet das allerdings seltsam an. Die beiden Frauen waren von Sympathisanten der Terrormiliz Islamischer Staat enthauptet worden. Ihre Leichen fand man im Atlas-Gebirge.
Männer seien nicht erlaubt
Durch die Region führt auch die Rundreise der Frauenreisegruppen des Londoner Reiseanbieters Intrepid Travel. Dieser preist den achttägigen Trip als unvergessliche Expedition durch die weniger bereisten Gegenden Marokkos an. Er versichert, auf der Tour seien keine Männer erlaubt und es würden nur Orte besucht, an denen sich nur Frauen aufhalten dürften. Die Reisebegleitung besteht daher auch nur aus einer Frau.
Möglicherweise hat man in der englischen Reiseagentur von dem Fall der beiden ermordeten Studentinnen nichts erfahren. Was jedoch angesichts der ausführlichen Berichterstattung der Boulevardzeitung The Sun unwahrscheinlich ist. Ob es rein wirtschaftliche Interessen sind, die dazu führen, daß die Tour noch immer angeboten wird? Möglich.
Feministinnen leugnen die Gefahren
Auf dramatische Weise zeigen das Reiseangebot und die Bluttat jedoch, wie realitätsblind und naiv Teile der westlichen Gesellschaft mittlerweile sind. Egal ob zu zweit oder in einer Kleingruppe: Für Frauen ist es gefährlich, in islamischen Ländern zu reisen. Während feministische Medien nicht müde werden, zu betonen, wie übergriffig die Gesellschaften in Westeuropa seien, so sehr leugnen sie die ungleich größeren Gefahren für Frauen in islamischen Ländern.
In sozialen Netzwerken kursieren mittlerweile Listen von ähnlichen Fällen wie dem der skandinavischen Studentinnen. Sie zeigen die Tragik einer Weltsicht, die jegliche Vorsicht über Bord wirft und im Zeichen von Selbstbewußtsein und Offenheit an die vermeintliche Abenteuerlust appelliert. Wer sich informiert, welche Sitten in islamischen Ländern herrschen, der kann über derartige Reiseangebote nur den Kopf schütteln.