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Interview mit Peter Imanuelsen: „Jede Woche gibt es einen Bombenanschlag“

Interview mit Peter Imanuelsen: „Jede Woche gibt es einen Bombenanschlag“

Interview mit Peter Imanuelsen: „Jede Woche gibt es einen Bombenanschlag“

Explosion in Malmö
Explosion in Malmö
Kriminaltechniker untersuchen die Folgen einer Explosion in Malmö Foto: picture alliance/TT NEWS AGENCY
Interview mit Peter Imanuelsen
 

„Jede Woche gibt es einen Bombenanschlag“

Bombenanschläge, sexuelle Übergriffe und Bandenkriminalität: Hat Schweden ein Kriminalitätsproblem mit Ausländern und Flüchtlingen? Ja, sagt der schwedische Journalist Peter Imanuelsen. Im JF-Interview erklärt er, warum das seiner Ansicht nach an den Folgen gescheiterter Integration liegt und warum sich die Lage in nächster Zeit nicht bessern wird.
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Hat Schweden ein Kriminalitätsproblem mit Ausländern und Flüchtlingen? Ja, sagen die einen, vor der massenhaften Zuwanderung habe es Bombenanschläge, Vergewaltigungen und Schießereien in diesem Ausmaß nicht gegeben. Nein, sagen die anderen, die Gründe für die Kriminalität seien sozialer Natur, mit Ethnie und Herkunft habe das nichts zu tun. Fest steht: Die Kriminalität ist ein Thema.

Das schwedische Nachrichtenportal The Local meldete Anfang Februar: „Polizei: Explosion in Malmö ‘war vermutlich Drohung‘“. Zwei Tage später erschien ein Artikel mit der Überschrift: „Kriminalität in Schweden: Ein Blick darauf, wo die tödlichen Schießereien stattfinden“. Die Neue Zürcher Zeitung titelte in der gleichen Woche:„Islam und Islamismus halten Skandinavien in Atem“.

Der freie Journalist Peter Imanuelsen berichtet seit mehreren Jahren vor allem über Integrationsprobleme, Gewalt gegen Frauen und Ausländerkriminalität. Auf Twitter folgen ihm fast 130.000 Nutzer, auf YouTube veröffentlicht der 24 Jahre alte Schwede Berichte und Videos, die bis zu hunderttausende Male angeklickt werden. Derzeit hält er sich in Norwegen auf. Gegenüber der JUNGEN FREIHEIT schildert er, was ihm zufolge in seinem Heimatland schiefläuft und warum sich die Lage in nächster Zeit nicht bessern wird.

Peter Imanuelsen: „Viele Medien in Schweden berichten gar nicht darüber“ Foto: Peter Imanuelsen

Herr Imanuelsen, vor allem in sozialen Netzwerken kursieren derzeit wieder viele schlechte Nachrichten aus Schweden: Explosionen, Kriminalität von Banden und in Schulen. Was ist los in Schweden?

Imanuelsen: Schweden sieht sich derzeit einer nie dagewesenen Zahl gewaltsamer Angriffe ausgesetzt. Jede Woche gibt es einen Bombenanschlag. Vor einigen Wochen gab es zum Beispiel in verschiedenen Teilen des Landes sechs Explosionen in nur 48 Stunden. Und im vergangenen Jahr hatten wir auch eine Rekordzahl an tödlichen Schießereien. Für einen jungen Mann ist es in Schweden zehnmal wahrscheinlicher erschossen zu werden als in Deutschland. Schwer zu sagen, wie es weitergehen wird, aber wie es derzeit aussieht, wird es eher schlimmer als besser.

Sind diese Probleme das Resultat gescheiterter Integration?

Imanuelsen: In der Tat scheint dies das Ergebnis gescheiterter Integration zu sein. Migranten, die nach Schweden kommen, ziehen häufig in Gegenden, wo bereits Menschen aus ihrem Kulturkreis leben und dieselbe Sprache sprechen. Anstatt sich in die schwedische Gesellschaft zu integrieren, bilden sie Parallelgesellschaften. Diese werden dann schnell zu „gefährdeten Gebieten“ oder in ganz schlimmen Fällen zu No-Go-Zonen wie Rinkeby oder Rosengård.

Was kennzeichnet solche betroffenen Regionen?

Imanuelsen: Viele dieser Gegenden liegen in Vororten größerer Städte wie Stockholm, Göteborg und Malmö. Dort entstehen schließlich kriminelle Banden, die dann auch in der Regel hinter den Bombenanschlägen und Schießereien stecken, die wir zurzeit beklagen.

Können Sie ein Beispiel nennen?

Imanuelsen: Als ich mal in Göteborg über eine Demonstration berichtet habe, bin ich solchen Leute von Angesicht zu Angesicht begegnet. Sie haben sich mit der linksextremen Antifa verbündet und die Polizei attackiert. Einer von ihnen hat eine Steinschleuder benutzt. Später habe ich herausgefunden, daß er festgenommen wurde und sich als Mitglied der terroristischen Gruppierung Al-Shabab in Somalia herausgestellt hat.

Bei der Wahl zum Schwedischen Reichstag 2018 wurden die Sozialdemokraten und Grünen nur mit geringen Verlusten wiedergewählt und stellen seither erneut die Regierung. Sehen die Wähler diese Probleme nicht oder vertrauen sie schlicht auf ihre Regierung?

Imanuelsen: Viele Menschen in Schweden sehen die gegenwärtigen Probleme nicht. Über 70 Prozent der Schweden haben großes Vertrauen ins staatliche Fernsehen. In Schweden gibt es etwas, das sich „åsiktskorridoren” nennt und soviel wie „Meinungskorridor“ bedeutet. Viele Medien in Schweden berichten gar nicht darüber, was so alles passiert, deswegen glauben auch viele Schweden, daß alles in bester Ordnung sei – das lesen sie ja auch in der Zeitung. Dennoch wachen immer mehr Menschen auf und beginnen, die Dinge klarer zu sehen.

2018 zählte die Polizei 306 Schießereien, 45 davon gingen tödlich aus. 2017 war das ähnlich. Auch die Zahl sexueller Übergriffe durch Männer mit ausländischen Wurzeln ist konstant hoch. Warum ändert sich nichts?

Imanuelsen: Die Statistiken zeigen leider, daß wir im vergangenen Jahr eine Rekordzahl an tödlichen Schießereien sowie einen Spitzenwert an angezeigten Vergewaltigungen hatten. Und diese Zahlen werden von Jahr zu Jahr schlimmer. Kein Wunder, wenn man sich die milden Strafen vergegenwärtigt, die Kriminelle erhalten. Es gibt zig Beispiele von Vergewaltigern, die junge Mädchen geschändet haben, aber dennoch nur ein paar Monate Gefängnis bekommen oder gar nur zu gemeinnütziger Arbeit verurteilt werden. Solange man nicht hart gegen Kriminalität vorgeht und Verbrecher konsequenter bestraft, glaube ich leider nicht, daß wir diesen Trend stoppen können.

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