BERLIN. Die Grünen haben erstmals die Marke von 75.000 Mitgliedern überschritten. Im vergangenen Jahr registrierte die Partei mehr als 10.000 neue Anhänger, wie Bundesgeschäftsführer Michael Keller der Welt sagte. Das entspreche einem Anstieg von 15,75 Prozent.
„Selbst in den Zeiten, als Schwarz-Gelb den Atomausstieg zurückdrehen wollte, hatten wir nicht solche Zuwachsraten. Wir werden jünger, weiblicherund ostdeutscher“, erklärte Keller. Besonders stark sei der Zuwachs in den östlichen Bundesländern ausgefallen.
In Sachsen, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und Sachsen-Anhalt habe man einen Mitgliederzuwachs von 19,1 Prozent verzeichnet, teilten die Grünen auf Anfrage von Zeit Online mit. In Sachsen erhöhte sich die Zahl der Mitglieder demnach von 1.559 um 23 Prozent auf 1.923.
Keller führt den Zuwachs auf das Erstarken der AfD zurück. „Das Auftauchen von AfD und Pegida hat die Menschen wachgerüttelt. Sie wollen sich für Demokratie, für Weltoffenheit engagieren.“ Die Grünen verteidigten „selbstbewußt eine weltoffene Gesellschaft gegen die AfD“. Zudem gebe es auch in den östlichen Bundesländern eine „große Sehnsucht“ nach einer sauberen Umwelt- sowie Natur- und Klimaschutz.
CDU-Chefin offen für Schwarz-Grün
Unterdessen hat sich CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer offen für ein schwarz-grünes Bündnis gezeigt. „Wir können ganz gut miteinander. Wir leben in einer Zeit, in der es keine natürlichen Koalitionspartner mehr gibt. Da müssen wir gesprächsfähig sein“, sagte Kramp-Karrenbauer im Doppelinterview mit der Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt der Bild am Sonntag. Auch wenn sie in unterschiedlichen Parteien seien, teilten sie viele Werte. „Zum Beispiel die Bewahrung der Schöpfung. Und daß Frauenrechte unteilbare Menschenrechte sind, die nicht eingeschränkt werden dürfen.“
Göring-Eckart sähe in Schwarz-Grün eine große Chance für Deutschland. „Daß Grüne und Union im Parteienspektrum weiter auseinanderliegen als SPD und Union, könnte dem Land guttun, weil es zu mehr Zusammenhalt führt. Weil die Bürger sehen: Wenn die sich auf etwas verständigen können, kann unser Land besser funktionieren.“
In den jüngsten bundesweiten Umfragen lag die Union zwischen 29 und 31 Prozent. Die Grünen erzielten zwischen 16 und 20 Prozent. (ls)