OSNABRÜCK. Die Zahl von Bundeswehrsoldaten mit Kriegstraumata bleibt hoch. Allein im vergangenen Jahr wurde bei 182 Soldaten eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) neu diagnostiziert, berichtet die Neue Osnabrücker Zeitung unter Berufung auf Zahlen des Sanitätsdienstes der Bundeswehr. Das sind zwölf Fälle mehr als noch 2017.
Insgesamt seien im vergangenen Jahr bei 279 Soldaten einsatzbedingte psychiatrische Erkrankungen festgestellt worden, wozu auch Depressionen zählen. Im Vorjahr waren es 274 Fälle.
Das Verteidigungsministerium vermutet, daß die Zahlen sogar noch höher seien, da nur diejenigen Patienten gezählt würden, die sich in Bundeswehreinrichtungen behandeln ließen. Die weiterhin hohen Zahl von Neudiagnosen liege an den oft erst zeitverzögert auftretenden Symptomen. Ein Ministeriumssprecher sagte: „Häufig nehmen Betroffene oder deren Umfeld erst Jahre nach dem auslösenden Ereignis eine unserer vielen Hilfsmöglichkeiten wahr.“
Psychische Erkrankungen sind oft chronisch
Der Wehrbeauftragte des Bundestages, Hans-Peter Bartels (SPD), nimmt an, viele Soldaten meldeten sich erst später, „weil erst heute PTBS wie eine körperliche Verwundung angesehen wird“. In vielen Fällen seien die Erkrankungen inzwischen chronisch und die Behandlung stelle die Bundeswehr vor Probleme. Grund seien Engpässe beim medizinischen Personal.
Erst am Wochenende war bekannt geworden, daß immer weniger Schulabgänger für den Dienst in der Armee geeignet seien. (ag)