KELKHEIM. Die Zahl der getöteten Christen ist im vergangenen Jahr um die Hälfte gestiegen. Laut Weltverfolgungsindex des christlichen Hilfswerks Open Doors wurden vom 1. November 2017 bis zum 31. Oktober des vergangenen Jahres 4.136 Christen aufgrund ihres Glaubens getötet. Das seien 48 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, als die Zahl bei 2.782 gelegen habe.
Wie in den Jahren zuvor steht das kommunistische Nordkorea an der Spitze des Indexes. Open Doors schätzt die Zahl derer, die in Nordkorea aufgrund ihres Glaubens in Straflagern Zwangsarbeit verrichten und Folter erdulden müssen, auf etwa 50.000 bis 70.000. Auf Platz 2 und 3 folgen Afghanistan und Somalia, dahinter stehen Libyen, Pakistan, Sudan und Eritrea.
Jetzt veröffentlicht: der #Weltverfolgungsindex 2019 – die 50 Länder, in denen Christen am stärksten verfolgt werden. Die komplette Rangliste, Entwicklungen, persönliche Berichte, Methodik & Gebetsanliegen auf https://t.co/o4mKeEWGlq pic.twitter.com/DndwV6JKr2
— Open Doors DE (@OpenDoorsDE) 16. Januar 2019
In Nigeria (Platz 12) wurden Open Doors zufolge 3.731 und damit mehr Christen um ihres Glaubens willen ermordet, als in allen anderen Ländern zusammen. Auch bei Angriffen auf Kirchen (569) stehe das westafrikanische Land an erster Stelle. Weltweit sind laut des Hilfswerks mehr als 200 Millionen Christen in den 50 im Index aufgeführten Ländern einem hohen Maß an Verfolgung ausgesetzt. In diesen Staaten wohnen etwa fünf Milliarden Menschen, darunter 700 Millionen Christen.
„Die Dunkelziffer ist hoch“
„Die Dunkelziffer ist hoch“, sagte der geschäftsführende Vorstandsvorsitzende von Open Doors Deutschland, Markus Rode, der Bild-Zeitung. „Wir nehmen nur sehr genau dokumentierte und religiös motivierte Morde in unseren Bericht auf.“ Es dürfte deutlich mehr Christen geben, die wegen ihres Glaubens getötet werden.
Zudem erfahren immer mehr Christen in ihren Ländern Ausgrenzung seitens der Gesellschaft sowie Unterdrückung durch den Staat, heißt es in dem Bericht. Besonders beunruhigend sei die wachsende Drangsalierung gläubiger Christen in China und Indien. So sind laut Open Doors in China neue Vorschriften für religiöse Angelegenheiten in Kraft getreten. Zahlreiche christliche Kirchen hätten daraufhin schließen müssen oder seien zerstört worden. In Indien würden extremistische Gruppen immer häufiger Christen angreifen.
Der Weltverfolgungsindex ist eine Rangliste der 50 Länder, in denen Christen wegen ihres Glaubens am stärksten verfolgt werden. Open Doors veröffentlicht den Bericht jährlich. Die in Kelkheim bei Frankfurt am Main ansässige Hilfsorganisation definiert Verfolgung als „jegliche Art von erlebter Anfeindung aufgrund der Identifikation einer Person mit Christus. Dies kann feindselige Haltungen, Worte und Handlungen gegenüber Christen umfassen.“ (ha)