LEIPZIG. Der Leipziger FDP-Vorsitzende Friedrich Vosberg hat einen linksextremistisch motivierten Anschlag auf den Hotelgasthof „Zur Ratte“ scharf verurteilt. In den Räumlichkeiten wollte die Leipziger AfD vergangenes Wochenende ihren Parteitag abhalten. Die Täter hatten in der Nacht zu Freitag in dem Gebäude Flüssigbitumen verteilt.
Vosberg verglich den Anschlag mit der Reichspogromnacht. „Vor genau 80 Jahren wurden die Schaufenster jüdischer Geschäfte eingeschlagen, danach brannten die Synagogen, jetzt waren es die Scheiben eines Gasthofs und Teerfarbe, um den Mitgliedern einer politisch mißliebigen Partei zu signalisieren: verschwindet.“ Es sei „erschreckend, daß die politische Auseinandersetzung mit roher Gewalt geführt“ werde.
Bekennerschreiben auf Indymedia
Auf der linksextremen Plattform Indymedia hatten die Täter ein Bekennerschreiben veröffentlicht. „Der Anschlag ist ein kleiner kämpferischer Beitrag für ein aktives Gedenken an die Verbrechen des Faschismus“, heißt es dort. Trotz des Anschlags konnte der Parteitag in einem Nebensaal des Gasthauses stattfinden. „Wir sind nicht eingeknickt, der Wirt ist nicht eingeknickt. Dafür sind wir dankbar“, sagte der Leipziger AfD-Stadtrat Christian Kriegel der JUNGEN FREIHEIT.
„Die Kampagnen ‘gegen Rechts‘ von Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD), bei denen die AfD indirekt immer wieder ins Spiel gebracht wurde, haben die Antifa bestärkt.“ Man dürfe sich über solche Anschläge nicht wundern, wenn zwei Wochen vor dem Gedenken an die Pogromnacht die AfD durch Jung in die Nähe geistiger Brandstifter gerückt werde, beklagte Kriegel. „Das ist eine Unverschämtheit.“ Kriegel kündigte ein Benefizkonzert an, mit dem die Partei dem Wirt helfen wolle. Sein Schaden beläuft sich auf mehrere zehntausend Euro. (tb)