BERLIN. Die frühere Grünen-Politikerin Jutta Ditfurth hat mit einer Haß-Tweet gegen die sächsische Landeshauptstadt Dresden für Empörung gesorgt. Anläßlich der am Mittwoch in Dresden während einer Entschärfung teilweise explodierten Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg schrieb Ditfurth auf Twitter: „Die Bombe weiß eben, wo sie ist.“ Damit spielte sie möglicherweise auf die aus Dresden stammende islamkritische Pegida-Bewegung und die im dortigen Landtag vertretene AfD an.
Durch Funkenflug war am Mittwoch abend bei der Entschärfung ein Teil der 250 Kilogramm schweren Bombe detoniert. Verletzt wurde dabei aber niemand.
Der sächsische CDU-Landtagsabgeordnete Sebastian Fischer warf Difurth am Donnerstag „Hetze der schlimmsten Art“ vor. „Wenn man bedenkt, wo diese Bombe lag, in Dresden-Löbtau, und daß das ein Wohngebiet ist mit vielen jungen Familien und Kindern, dann ist eine solche Äußerung schon angewandter Menschenhaß“, sagte Fischer der JUNGEN FREIHEIT.
„Haß auf Sachsen“
Er frage sich, was Ditfurth zu ihrem Tweet verleitet habe. „Man könnte fast vermuten, daß da Drogen im Spiel waren. Ich kann es verstehen, daß Frau Ditfurth Pegida und die AfD nicht liebt. Das tue ich auch nicht. Aber Dresden nur darauf zu reduzieren, spricht nicht für die Intelligenz von Frau Ditfurth, sondern zeigt ihren Haß auf Sachsen.“
Dresden war im Februar 1945 kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs von Briten und Amerikanern bombardiert worden. Dabei wurden weite Teile der Stadt völlig zerstört. Nach offiziellen Angaben starben bei den Angriffen etwa 25.000 Menschen. Frühere Schätzungen gingen von bis zu 200.000 Opfern aus.
Meine Absicht war es, mit einem kleinen absurden Witz, herauszufinden, auf welchem Stand das politische Bewusstsein in Dresden und anderswo gerade ist. Hat geklappt. https://t.co/Ay1MiPmB9U
— Jutta Ditfurth (@jutta_ditfurth) 24. Mai 2018
Difurth gab sich am Donnerstag unschuldig. Sie habe nur mit einem kleinen Witz herausfinden wollen, auf welchem Stand das politische Bewußtsein in Dresden sei, schrieb sie auf Twitter. Auch sei es ihr darum gegangen, zu zeigen, mit welchem Haß Rechte auf solche Äußerungen reagierten. „Es sind ihre Projektionen. Sie schauen in ihren Spiegel und hassen mich.“
Dem hielt der sächische CDU-Bundestagsabgeordnete Alexander Krauß entgegen: „Die Weltkriegsbomben eignen sich nicht für Scherze. Polizeibeamte haben beim Entschärfen ihr Leben lassen müssen. Tausende Dresdner sind von Evakuierungen betroffen.“ Ditfurth habe ein festgefügtes linkes Weltbild, was wohl den Blick auf die Realität trübe, sagte Krauß der JF.
„Der Tweet von Frau Ditfurth ist so dumm, daß wir uns in Sachsen darüber nicht aufregen müssen. Sie sagt mit dem Tweet mehr über sich selbst als über Dresden.“ (krk)