MÜNCHEN. Der Bauausschuß des Münchener Stadtrats entscheidet am Dienstag über gendergerechte Spielplätze in der bayerischen Landeshauptstadt. Eine dem Ausschuß unterstehende Spielraumkommission hat dafür Vorschläge unterbreitet, um Spielplätze für Mädchen attraktiver zu machen.
„Mädchen und Jungen erobern den öffentlichen Raum ganz unterschiedlich für sich“, sagte SPD-Stadträtin Bettina Messinger laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung. Dem wolle man mit entsprechenden Handlungsempfehlungen Rechnung tragen. Ziel sei es, „allen Kindern, Mädchen wie Buben, eine gemeinsame Nutzung des öffentlichen Spielraumes zu ermöglichen, einer Separierung entgegenzuwirken und im Idealfall gemeinsames Spiel zu fördern“, zitiert das Blatt eine Sprecherin des Baureferats.
Toiletten wegen der Mädchen
Die konkreten Handlungsempfehlungen sind demnach eine Eindämmung von Bolzplätzen, die hauptsächlich von Buben genutzt würden. Sie sollen mit anderen Spielbereichen kombiniert werden. Außerdem sollen Schaukeln nicht mehr nebeneinander angeordnet werden, sondern gegenüber, sodaß Mädchen, die laut der Kommission häufiger schaukeln als Jungen, sich dabei unterhalten können. Auch müsse es wegen der Mädchen Toiletten auf Spielplätzen geben, empfiehlt die Kommission.
Die Spielraumrichtlinie geht auf eine Initiative der SPD zurück. Allerdings beabsichtigt auch ihr Koalitionspartner, die CSU, zuzustimmen. Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Christsozialen im Münchener Stadtrat, Evelyne Menges, mahnte aber auch: „Wir wollen keinen Geschlechterkampf auf dem Spielplatz austragen.“
Bereits 2013 hatte der Berliner Senat beschlossen, Senatsverwaltungen und Bezirke sollten bei der Planung und Gestaltung von Parks, Spielplätzen, Sportanlagen oder Bibliotheken darauf achten, die Bedürfnisse von Jungen und Mädchen gleich stark zu berücksichtigen. Damals gab der Grünen-Politiker Jens-Holger Kirchner, Stadtrat für Stadtentwicklung im Bezirk Pankow, allerdings zu bedenken, er könne nicht erkennen, daß Jungs und Mädchen Spielplätze anders nutzten. „Da kann man auch zu viel des Guten tun“, sagte er damals der Berliner Morgenpost. (tb)