BERLIN. Der Polizei ist ein bundesweiter Schlag gegen die internationale Scheinehen-Mafia gelungen. Am Dienstag morgen durchsuchten Ermittler 41 Wohnungen und Gebäude in mehreren deutschen Städten und im Ausland. Laut Bundespolizei wurden fünf Haftbefehle vollstreckt.
Die meisten durchsuchten Objekte befinden den Angaben zufolge in Berlin. Nach Informationen von B.Z. und Bild-Zeitung seien in Neukölln, Spandau und Reinickendorf 25 Wohnungen kontrolliert worden. Auch in Potsdam, Görlitz, Frankfurt am Main und in Portugal fanden Razzien statt. Mehr als 400 Beamte waren im Einsatz.
Die Drahtzieher saßen demnach in Deutschland und sollen Frauen in Portugal mit falschen Pässen ausgestattet haben, mit denen sie dann nach Deutschland reisten. Dort boten die Frauen mit ihren falschen Identitäten Scheinehen an, vor allem für afrikanische Männer. Gegen eine Zahlung von mehreren tausend Euro konnten sie eine Frau heiraten und damit einen gültigen Aufenthaltsstatus in Deutschland erlangen.
Wir sind heute gemeinsam mit der @polizeiberlin im Einsatz gegen eine international agierende Schleusergruppierung! https://t.co/R56fdCakLQ
— Bundespolizei Berlin (@bpol_b) September 12, 2017
Anfang Juni war bekannt geworden, daß immer mehr deutsche Männer schwangeren Asylbewerberinnen mit einer Vaterschaftsanerkennung eine Aufenthaltsgenehmigung verschaffen. Allein in Berlin gebe es bis zu 700 Fälle, vermuteten Polizei und Staatsanwaltschaft. Die vor allem aus Vietnam, Afrika und Osteuropa stammenden Frauen zahlen bis zu 5.000 Euro. Die Kinder erhalten dafür die Staatsbürgerschaft und die Mütter ein Aufenthaltsrecht. (ls)