BERLIN. Die Grünen haben eine Alternative zur Ehe vorgeschlagen. Dieser „Pakt für das Zusammenleben“ (PaZ) solle nicht nur Liebespaaren offenstehen, sondern allen Formen von Zweierbeziehungen, „die gegenseitig Verantwortung füreinander übernehmen“, heißt es in einem Antrag der familienpolitischen Sprecherin der Bundestagsfraktion, Franziska Brantner, für das Wahlprogramm.
„Wer Ja sagt zur Verantwortung, kann sich formlos registrieren und erhält Rechtssicherheit“, sagte Brantner der Nachrichtenagentur dpa. Der sogenannte Pakt soll die Ehe nicht ersetzen, aber als weitere Möglichkeit daneben bestehen. „Verantwortung füreinander wird heute vielfältig gelebt“, meinte die Grünen-Politikerin. Dazu zählten etwa Patchworkfamilien, „Mehr-Generationen-Projekte“ oder „Alten-Wohngemeinschaften“.
Nicht Liebe, sondern nachhaltige Verantwortung
Derartige Gemeinschaften beruhten nicht unbedingt auf Liebesbeziehungen, „aber auf nachhaltiger Verantwortung für- und miteinander“, rechtfertigte Brantner ihren Vorschlag. Der Pakt als neue Rechtsform könne rechtliche Verbindlichkeit und Vereinfachung bei Informations-, Auskunfts- und Vertretungsrechten schaffen, beispielsweise wenn jemand krank werde oder im Urlaub etwas passiere.
Laut Brantner sei dies ein „längst überfälliger Schritt, um den vielfältigen Formen des Miteinanders gerecht zu werden“. Die familienpolitische Sprecherin der Grünen geht damit über die Forderung ihrer Partei hinaus, die Ehe vollständig für homosexuelle Paare zu öffnen. Die Grünen entscheiden Mitte Juni über ihr Wahlprogramm. (ls)