BERLIN. Infektionskrankheiten wie die Tuberkulose oder Syphilis schienen in Deutschland fast ausgerottet, doch seit einigen Jahren steigen die Zahlen der Neuerkrankungen wieder an. Monatlich veröffentlicht das Robert-Koch-Institut (RKI) Zahlen über meldepflichtige Infektionskrankheiten bei Asylsuchenden in Deutschland. Aktuell liegt der Jahresbericht 2016 vor.
Bei Asylsuchenden stünden derzeit impfpräventable Krankheiten und Magen-Darm-Infektionen im Vordergrund. „Erwartungsgemäß werden vor allem aufgrund entsprechender Screening-Programme bei Asylsuchenden vermehrt Tuberkulose- und Hepatitis-B- und C-Fälle gefunden“, berichtet das Institut weiter. Im vergangenen Jahr sind laut RKI insgesamt 5.875 Menschen in Deutschland an Tuberkulose neu erkrankt, 1.752 von ihnen waren Asylsuchende.
Anstieg auf Flüchtlinge zurückzuführen
Im März 2016 berichtet gesundheitsstadt-berlin.de für das Jahr 2015: „Die rasant gestiegene Zahl ist offenbar auf die Einreise der vielen Flüchtlinge zurückzuführen, die oft aus Tuberkulose-endemischen Gebieten kommen. So waren 1.255 Flüchtlinge mit Tuberkulose infiziert und dem RKI gemeldet worden.“
Ein Dreijahresvergleich zeigt folgenden Anstieg aller Erkrankten am Beispiel der Tuberkulose: Wurden dem RKI 2013 noch 4.319 Neuerkrankungen gemeldet, waren es 2014 schon 4.488 Fälle. 2015 stieg die Zahl auf 5.865 registrierte Neuerkrankungen an. Das entspricht einer Rate von 5,3 pro 100.000 Einwohner (Inzidenz) für das Jahr 2013. 2014 stieg die Inzidenz auf 5,6 und für 2015 auf 7,3. (mec)