KÖLN. Der Kölner Flüchtlingsrat und verschiedene Asylinitiativen haben mangelndes Engagement der Bürger in der Asylkrise beklagt. „Wir bekommen keine neuen Ehrenamtler mehr“, sagte Flüchtlingsratsmitglied Claus-Ulrich Prölß dem Kölner Stadt-Anzeiger. „Auf unserer Warteliste hatten wir damals 300 Interessierte. Jetzt steht da niemand mehr.“
Ähnliches berichtete auch die Kölner Freiwilligen-Agentur. Während sich zu Beginn der Asylkrise bei der Suche nach zehn Mentoren 200 Freiwillige gemeldet hätten, wären es nun gerade noch zwei. Beim Arbeitskreis Politik der Willkommensinitiativen sei die Zahl der Unterstützer von rund 11.000 auf etwa 5.000 zurückgegangen.
Persönliche Enttäuschungen
Grund dafür sei laut Wolfang Schmitz von der Willkommensinitiative Brück Frustration, Ernüchterung und Ermüdung. Der Integrationsprozeß sei komplizierter und langwieriger, als viele zunächst gedacht hätten. „Viele haben sich ein Jahr lang extrem reingehängt. Jetzt ist doch eine Ermüdung eingetreten“, bekräftigte eine Mitarbeiterin der Freiwilligen-Agentur Gabi Klein.
Zudem hätten die langen Wartezeiten während des Asylverfahrens sowie die bürokratischen und rechtlichen Hindernisse die Helfer zermürbt. Hinzu kämen persönliche Enttäuschungen, weil einige Asylsuchende Sprachkurse und andere Hilfen nicht so annähmen wie erwartet.
„Wir brauchen eine Kampagne, um neue Freiwillige zu rekrutieren. Und die Stadt muß stärker in die Finanzierung einsteigen, sonst bricht die Integration zusammen“, mahnte Prölß. (ls)