MÜNCHEN. Der Münchner Pfarrer Michael Schlosser hat sich dafür gerechtfertigt, Flüchtlinge in einem Spendenaufruf explizit als Empfänger ausgeschlossen zu haben. Er habe befürchtet, daß Spenden ausbleiben könnten, wenn die Leute denken, das Geld gehe an Flüchtlinge.
„In meinem privaten Umfeld höre ich oft Unmut darüber, daß arme Leute und Obdachlose weniger Gelder als Flüchtlinge erhalten oder sogar überhaupt kein Geld mehr bekommen würden“, sagte Schlosser Focus Online. Bisher hätte sich zwar noch niemand direkt bei ihm beschwert, aber viele Leute würden sich nicht trauen, konkret zu fragen, an wen die Spenden gingen.
Flüchtlinge bekämen genug Geld aus anderen Quellen
Daher habe er darauf hingewiesen, wofür diese verwendet werden sollen. „Es ist legitim, daß die Leute wissen wollen, wo die Gelder hinfließen.“ Außerdem gebe es für die Flüchtlingshilfe „ein eigenes Konto, auf dem aktuell auch genug Geld vorhanden ist“.
Der Pfarrer hatte wie jedes Jahr in einen Rundbrief in seiner Gemeinde um Spenden für Bedürftige geworben, wie beispielsweise Familien, die sich die Klassenfahrten ihrer Kinder nicht leisten können. Im vorletzten Absatz wies er daraufhin, daß mit dem Gesammelten die „Flüchtlinge in der Hellabrunnerstraße“ nicht unterstützt werden. Diese erhielten genug Geld aus anderen Quellen. „Wir brauchen also keinen Cent der Caritas-Spende für die Arbeit mit Flüchtlingen.“ (gb)