BERLIN. Die Linksfraktion im Bundestag hat mit Empörung auf Kontakte zwischen Bundeswehr und Kindergärten reagiert. Diese müßten sofort beendet werden. „Die Bundeswehr gibt sich mit ihrem umfangreichen und erschreckend weit verankertem Engagement als Wohlfahrtsbringer, doch dahinter stecken knallharte eigene Interessen: das Ansehen der Truppe zu steigern und Kindern ein attraktives Soldatenleben vorzugaukeln“, sagte der kinder- und jugendpolitische Sprecher der Linken-Fraktion, Norbert Müller, der taz.
Hintergrund ist eine Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Linksfraktion, über die die taz berichtet. Danach unterhielten etwa ein Dutzend Bundeswehrstandorte teilweise enge Kontakte zu den örtlichen Kindertagesstätten. „Im Rahmen von Patenschaften besichtigen die Kinder etwa Kasernen, gehen auf Schatzsuche in der Untertageanlage oder fahren Schlauchboot. Soldaten backen in der Kita Waffeln und reparieren Klettergerüste“, moniert das Blatt.
Spenden im Wert von 150.000 Euro
Die Bundeswehr habe zudem seit 2010 Spenden im Wert von 150.000 Euro an über 85 Einrichtungen überreicht. Im Mai 2014 hätten in einem Fall sogar Kindergartenkinder das flugmedizinische Institut der Bundeswehr in Königsbrück besucht und sich dabei einen Tornado angesehen. „Die Leiterin der Kita wollte auf telefonische Anfrage nur schriftlich antworten“, kritisierte die taz.
Das Verteidigungsministerium sieht in den Kontakten zwischen Armee und Kindergärten kein Problem. Dies zeige, daß die Standorte der Bundeswehr fest in der Gemeinde verwurzelt und Teil des öffentlichen Lebens seien. (krk)